: was macht eigentlich ... Angela Marquardt?
Briefe schreiben
Gern bezeichnet sich die PDS-Bundestagsfraktion als „bunte Truppe“. Das mit der Truppe leuchtet sofort ein, für das Bunte ist Angela Marquardt zuständig: Mit roter Gesinnung und grünen Haaren besetzte sie früher Häuser, heute nur mehr einen Abgeordnetensessel. Doch der Kontakt zur Basis ist nie abgerissen: Vehement kämpft die Politik-Punkerin um den Ruf einer Jeanne d’Arc des autonomen 1. Mai. Schon voriges Jahr trotzte Marquardt CDU-Innensenator Werthebach, der die 18-Uhr-Demo in Kreuzberg kurzerhand verbieten ließ. Die PDS-Politikerin konterte mit einer Demo für Versammlungsfreiheit und rettete so den linken Umzug. Gestern hat nun SPD-Innensenator Körting einen offenen Brief von Marquardt bekommen. „Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut der Demokratie“, belehrt sie ihn. Denn wieder droht ein Verbot am 1. Mai. Nachdem sich in Kreuzberg Revolutionäre aller Art den Platz streitig machen, haben die Organisatoren der 18-Uhr-Demo eine neue Route angemeldet: Auftakt am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte, vorbei am Außenministerium und zurück nach Kreuzberg. Doch das passt dem Innensenator nicht, der das Regierungsviertel von linken Störern sauber halten möchte.
Körting aber hat die Rechnung ohne Marquardt gemacht. In „rot-roter Verbundenheit“ legt sie dem Genossen ein Einlenken nahe: „Schließlich wollen wir ja beide nicht, dass ich eine Demonstration für das Versammlungsrecht am 1. Mai durch den Bezirk Mitte anmelden muss.“
MAX / FOTO: W. BORRS
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