: Ins Exil nach Italien
Unter Vermittlung der USA zeichnet sich Lösung für die Geburtskirche in Bethlehem ab. Einige Palästinenser sollen ausgewiesen werden
aus Jerusalem SUSANNE KNAUL
Bei dem Konflikt um die Belagerung der Geburtskirche in Bethlehem durch die israelische Armee hat sich gestern eine Lösung abgezeichnet. Danach sollen einige Widerstandskämpfer vermutlich nach Italien ausgewiesen werden. Ewa 30 weitere von Israel Gesuchte sollen fortan unter gemeinsamer britischer und amerikanischer Bewachung in einem Gefängnis in Gaza inhaftiert werden. Der Kompromiss wurde auf Vermittlung des CIA-Vertreters Jeff O’Connel möglich. Der Vizeregierungschef Italiens, Gianfranco Fini, äußerte aber Vorbehalte gegen eine Aufnahme der Palästinenser und erklärte dazu, dass sein Land die Männer nicht aufnehmen wolle, da sie des Terrorismus beschuldigt und von seiner Regierung nicht eingeladen worden sein.
Ein Teil der anderen 85 Palästinenser durfte die Kirche bereits verlassen. Bei den meisten handelt es sich um palästinensische Sicherheitsbeamte, die nicht von Israel gesucht werden und deren sofortige Freilassung Israel zugesagt hatte.
Die gestrige Verzögerung einer Einigung lag zum einen an der Zahl der für eine Exilierung vorgesehenen Palästinenser. Israel ging von „mindestens 13“ aus, während auf palästinensischer Seite von „sechs Männern“ die Rede war.
Seit Beginn der Verhandlungen hatte Israel die Bedingung gestellt, dass die palästinensischen Widerstandskämpfer, darunter fünf führende Aktivisten der Tansim sowie ein Kämpfer der Hamas, entweder ins Ausland gebracht oder in israelische Sicherheitshaft genommen werden. Laut Berichten der Tageszeitung Ma’ariw wurde eine Einigung erst nach „massivem amerikanischem und europäischem Druck“ auf Palästinenserführer Jassir Arafat möglich. Israel hatte im Gegenzug zugesagt, seine Soldaten nach einer Einigung aus der Stadt abzuziehen. Nach Berichten von Anwohnern waren gestern einige israelische Panzer aus der Stadt abgezogen worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen