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Erfurter Polizei rätselt

Der Tatablauf soll rekonstruiert werden. Die Medien geraten zunehmend in die Kritik

ERFURT dpa/epd ■ Zwei Wochen nach dem Amoklauf von Erfurt ist noch immer nicht ganz sicher, ob Robert S. der alleinige Täter war. „Wir können derzeit noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen, dass es Komplizen gab“, sagte Staatsanwalt Michael Heß. Die 71 am Tatort gefundenen Patronen, die alle aus der gleichen Pistole abgefeuert wurden, sprechen gegen einen zweiten Täter. Die Polizei fand im Zimmer des Täters neben 35 brutalen Computerspielen einen Videofilm, den eine Schülergruppe des Gutenberg-Gymnasiums gedreht hatte. Robert S. habe in diesem Film mitgespielt. Er handelte von einem Bandenkrieg, der in Hinrichtungen durch Kopfschüsse gipfelt.

Da die Polizei inzwischen davon ausgeht, dass der Amokläufer „für sein Verbrechen zwischen zehn und zwanzig Minuten benötigt hat“, soll jetzt mit einer Rekonstruktion des Tatablaufs geklärt werden, ob die Tat in diesem Zeitraum für eine Person durchführbar war.

Unsicherheit besteht weiterhin darüber, ob es Warnungen vor dem Amoklauf, bei dem 17 Menschen starben, gegeben hat. Schüler hatten von warnenden SMS berichtet. Mit einer ersten Rekonstruktion der Tat rechnet die Polizei in etwa zwei Wochen. Die Vernehmung von hunderten Zeugen, die sich teilweise widersprechen, dauert noch an.

Immer wieder waren in den vergangenen Tagen die Medien und ihre Berichte über Erfurt in die Kritik geraten. Journalisten hätten die Trauer der Schüler ausgenutzt, hieß es von der Thüringer Landeselternvertretung. Weniger medienwirksame Themen wie die Forderungen nach Änderung des Schulgesetzes seien nicht derartig transportiert worden. Die Referentin des Thüringer Kultusministeriums, Christina Kindervater, sprach sich für eine stärkere Reglementierung der Medien aus. KEL

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