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Zittern in Gaza

Der Aufmarsch an der Grenze zum Autonomiegebiet geht vorerst weiter – trotz Drucks auf Israel, die Aktion in letzter Minute abzusagen

BERLIN ap/dpa/taz ■ Nach dem Ende des Nervenkriegs um die Geburtskirche in Bethlehem bereitet Israel einen Militärschlag im Gaza-Streifen vor. Panzer rückten gestern an der Grenze zu der Region auf, die zum palästinensischen Autonomiegebiet gehört. Ein aus dem Gaza-Streifen stammender Selbstmordattentäter der Hamas-Bewegung hatte am Dienstag 15 Israelis in den Tod gerissen. Bei einem weiteren Anschlag in der südisraelischen Stadt Beerscheba wurden gestern sechs Menschen verletzt.

Für einen möglichen Militärschlag im Gaza-Streifen wurden Panzer und Truppen in Bereitschaft versetzt. Ähnlich wie vor der jüngsten Offensive im Westjordanland wurden dazu auch wieder Reservisten eingezogen. Der israelische Außenminister Schimon Peres, der gestern zu politischen Gesprächen in Rom eintraf, nannte als mögliche Angriffsziele die Herkunftsorte von Selbstmordattentätern.

Peres betonte jedoch, Israel strebe keine „Eroberung“ des Gaza-Streifens an. Es wolle nur „auf vorsichtige und angemessene Weise“ die Terrorzentren zerschlagen. Die israelische Zeitung Ha’aretz berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Militäroperation werde möglicherweise wegen des amerikanischen Drucks in letzter Minute abgeblasen. Das Vorgehen sei auch innerhalb der israelischen Armee umstritten.

Der ägyptische Präsident Husni Mubarak warnte den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon gestern dringend vor den Konsequenzen einer neuen Militäroffensive im Gaza-Streifen. Nach Angaben der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena erklärte er in einem Brief an Scharon, ein solcher Schritt bedeute noch mehr palästinensische und israelische Opfer und stelle eine Bedrohung für die gesamte Region dar.

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