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Streik jetzt im Osten

Metaller-Streik wird ab heute auf Berlin und Brandenburg ausgeweitet. Arbeitgeber machen kein neues Angebot

BERLIN rtr/taz ■ Die harte Haltung der IG Metall im Tarifkonflikt ist am Wochenende quer durch die Parteien auf Kritik gestoßen. Die Arbeitgeber drohten mit einem Ende des Bündnisses für Arbeit, falls die Streiks weitergingen. Sie sollen heute auf Berlin und Brandenburg ausgeweitet werden.

Der SPD-Wirtschaftsexperte Uwe Jens kritisierte in der Welt am Sonntag: „Man kann einen beginnenden Aufschwung auch kaputtstreiken.“ Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, sagte Focus, angesichts der Streiks mache die für den Sommer vorgesehene Bündnisrunde keinen Sinn mehr.

Unions-Fraktionschef Friedrich Merz forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) dagegen auf, gerade jetzt das Bündnis für Arbeit einzuberufen. Die Metall-Arbeitgeber lehnten ein höheres Tarifangebot weiter ab.

Nach einem Spiegel-Bericht war ein Abschluss vor zwei Wochen greifbar nahe. Damals hätten sich die Metall-Tarifpartner schon auf einen Abschluss in Höhe von 3,8 Prozent geeinigt, die Mittelständler bei Gesamtmetall seien aber gegen einen so hohen Abschluss gewesen.

Nach Angaben der IG Metall werden ab Montag zusätzlich zu Betrieben in Baden-Württemberg auch 25 Firmen in Berlin und Brandenburg mit insgesamt rund 10.000 Mitarbeitern bestreikt.

In Baden-Württemberg sollen nach Angaben der Gewerkschaft rund 120.000 Beschäftigte in 110 Betrieben die Arbeit niederlegen. Betroffen seien erneut DaimlerChrysler, Audi in Neckarsulm sowie die Heidelberger Druckmaschinen AG.

In der ersten Streikwoche hätten 100.000 Beschäftigte in 88 Betrieben die Arbeit niedergelegt, erklärte die Gewerkschaft. Sie ist mit einer Forderung nach Einkommenserhöhungen um 6,5 Prozent in die Verhandlungen gegangen. Die Arbeitgeber haben bisher 3,3 Prozent mehr Entgelt und eine Einmalzahlung von 190 Euro angeboten.

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser demonstrierte am Wochenende im Tarifkonflikt Härte: „Ein neues Angebot wird es nicht geben“, sagte er der Welt am Sonntag. Die Ausweitung des Streiks auf Berlin und Brandenburg lasse „hölzerne Fingerspitzen“ bei der IG Metall vermuten.

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