piwik no script img

… Klaus Wowereit?

Mit Bush essen

Das gibt’s nicht alle Tage. Normalerweise stehen hier Eisbein und Stampfkartoffeln auf der Karte, Thüringer Bratwurst und Kräuterquark. Aber heute gibt es Flusskrebseintopf. Der Küchenchef vom Literaturcafé Tucher, Detlef Haupt, hofft auf den besten Eintopf seiner Laufbahn. In das Lokal direkt am Brandenburger Tor will Kanzler Schröder US-Präsident Bush heute Abend zu einem zwanglosen Essen führen. Der Küchenchef ist ein bisschen aufgeregt, macht sich aber Mut: „Für zwei Personen zu kochen ist ja eigentlich nicht allzu schwer.“

Wenn er sich da mal nicht verrechnet hat. Könnte sein, dass die Staatschefs sich wichtigeren Dingen widmen wollen, als dem Salz in der Suppe. Aber der Kanzler hat inzwischen noch einen weiteren Gast an den Tisch gebeten, der neben seinem Stehvermögen auf Partys in der Bussi-Bussi-Szene auch als bekennender Gourmet berüchtigt ist. Klaus Wowereit, der Regierende Bürgermeister, für den es nun statt zu einem Protokoll- zu einem Essenstermin reicht. Wowereit sagt Übrigens von sich, selbst gerne in der Küche zu hantieren. Achtung also, Herr Küchenchef.

Und Achtung, Mr. President. Herr Wowereit neigt seinem Parteivorsitzenden gegenüber zu Widerworten, warum also auch nicht Ihnen gegenüber? Randgruppenfeindliche Witze verbieten sich da beizeiten. Auch wenn Sie aus Texas kommen. Und nicht nur über die, die jenseits des Brandenburger Tores gerne hätten, dass Sie sich an einem Flusskrebslein verschlucken. Wir wünschen guten Appetit.

KAB FOTO: AP

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen