: Warnstreik im Kaufhaus
5.000 Beschäftigte legen zeitweise die Arbeit nieder. Bundesweiter Schwerpunkt waren Karstadt-Filialen
DÜSSELDORF rtr ■ Im Tarifstreit des Einzelhandels sind gestern bundesweit rund 5.000 Beschäftigte aus Protest gegen das Arbeitgeberangebot in Warnstreiks getreten. In 41 der bundesweit 188 Filialen des Karstadt-Quelle-Konzerns fänden vorübergehende Arbeitsniederlegungen und ganztägige Streiks statt, sagte Ver.di-Handelsfachgruppenleiter Ulrich Dalibor gestern. Die Aktionen würden in den nächsten Tagen fortgesetzt, kündigte er an. „Es wird verschiedene Thementage geben.“ Ver.di-Chef Frank Bsirske bekräftigte die Streikbereitschaft seiner Gewerkschaft im Einzelhandel und nannte die jüngsten Tarifabschlüsse in der Metall- und der Chemieindustrie eine Messlatte.
Der Tarifexperte des Handelsverbandes HDE, Bert Jöris, erklärte indes, die Streikdrohungen der Gewerkschaft seien keine Hilfe. Die Arbeitgeber seien mit ihrem Angebot an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen. Jeder Zehntelprozentpunkt mehr Tariferhöhung würde daher tausende von Arbeitsplätzen kosten, sagte Jöris.
Auch in der Druckindustrie wurde gestern die sechste Tarifrunde von Warnstreiks begleitet. Ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke verlangte erneut ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber. Der Bundesverband Druck und Medien ging jedoch in die vielleicht entscheidende Verhandlungsrunde, ohne sein letztes Angebot von 2,5 bis 2,8 Prozent für eine Laufzeit von 24 Monaten nachzubessern.
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