: Süchtig nach Dealern
Es sind es gar nicht so sehr die Taten, welche für die ideologische Borniertheit des Senats stehen, es ist die Sprache, die verräterisch ist. Am Hauptbahnhof „haben wir nur angefangen“, verkündete Innensenator Ronald Schill in der Fragestunde, „jetzt werden wir die ganze Stadt aufrollen“. Der CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz hatte die Stichworte in Frageform geliefert: Wie groß die Erfolge bei der „Zerschlagung der offenen Drogenszene sind“, wollte er wissen. Der Senator hatte zwar keine Fakten parat, aber Wegweisendes zu verkünden: „Es ist vorbei mit dem rot-grünen Drogenschlaraffenland“, Dealer seien überwiegend „Schwarzafrikaner und werden rigoros abgeschoben“, andere „mit aller Kraft und Härte hinter Schloss und Riegel gebracht“. Wie es um Hilfsangebote für Süchtige stehe, wisse er nicht, „das fällt nicht in mein Ressort“. SMV
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen