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Aktionäre werden unfreundlich

Kunden fordern: Finanzaufsicht soll Rettungsplan für Mittelstandsbank zustimmen

Von den für Banken ungewöhnlich kundenfreundlichen Öffnungszeiten keine Spur mehr: täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet, samstags nach Vereinbarung, steht noch an der Tür der Geschäftstelle der Bank für kleinere und mittlere Unternehmen (BkmU) in der Torstraße in Mitte. Aber die Tür ist verschlossen, und wer einen Blick durch einen Spalt der heruntergezogenen Jalousien wagt, sieht einen verwaisten Counter. Keine Frage, die Bank, 1994 von von der alternativen Volkswirtschaftlerin S. Müller in Berlin gegründet, ist dicht. Ob sie je wieder aufmacht, ist mehr als ungewiss – umso mehr, nachdem die Finanzaufsicht diese Woche bereits den Insolvenzverwalter vorbeischickte.

Dabei hat die kleine Pleitebank aus Mitte nicht nur Gründungsjahr und Gründungsort mit der großen – der Bankgesellschaft, die nur dank öffentlicher Finanzspritzen überlebte – gemein. Beide engagierten sich auch überdurchschnittlich in Berlin und den neuen Bundesländern – und mussten mit den Folgen der Krise fertig werden, in der immer mehr Kreditnehmer ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten. Während der Bankgesellschaft vor allem der einbrechende Immobilienmarkt zu schaffen machte, war es bei der BkmU die Wirtschaftsflaute, die es kleinen Unternehmen schwer machte, auf dem Markt Fuß zu fassen. Gerade um diesen finanziell unter die Arme zu greifen, war die Bank gegründet worden – bei Großbanken hatten diese kaum Chancen auf Kredite.

Zur akuten Krise hat ein Streit mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) geführt. Die Finanzaufsicht soll einen höheren Wertberichtigungsbedarf bei der Bank gesehen als diese selber. Das BAFin hat die Bank daraufhin Anfang Mai wegen Überschuldung geschlossen. Nach seiner Ansicht waren die vergebenen Kredite nicht mehr ausreichend abgesichert. Für die BkmU-Kunden kann die Schließung äußerst unangenehme Folgen haben, sind doch ihre Einlagen nur zu 90 Prozent und bis maximal 20.000 Euro durch den Einlagesicherungsfonds deutscher Banken gesichert.

Die Interessengemeinschaft der BkmU-Aktionäre und -Kunden hat nun gestern die Bankenaufsicht aufgefordert, ihre Entscheidung zurückzunehmen und einem Rettungsplan für die BkmU zuzustimmen. „Wir werden die mutwillige Zerschlagung unserer Vermögen nicht hinnehmen“, so Initiativensprecher Uwe Richter. Er unterstützte den Plan zur Rettung der BkmU. Demnach soll das Eigenkapital der Bank um 40 Millionen auf 70 Millionen Euro erhöht werden. Bilanztechnisch gesehen wären damit wieder mehr Kredite gesichert. Das nötige Kapital wollen Aktionäre und Anleger aufbringen – durch Umwandlung der Anleihen in stille Beteiligungen und Vorzugsaktien.

Auch bei der mehrheitlich landeseigenen Bankgesellschaft musste im vorigen Jahr ein Aktionär bluten – das Land Berlin stellte rund 1,75 Milliarden Euro zur Erhöhung des Eigenkapitals zur Verfügung. RICHARD ROTHER

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