holocaust-mahnmal: Auch ein Erfolg der Transparenz
Gerade in diesen Tagen, da die deutsch-jüdischen Beziehungen wieder so elend und erhitzt diskutiert werden, ist es angenehm, wenn man von etwas sehr Deutsch-Jüdischem mal wenig Aufregendes, ja sogar Positives hört: Die Arbeit am Holocaust-Mahnmal geht voran. Es gibt neue, kluge Projekte im Umfeld der Gedenkstätte, das Mahnmal ist einigermaßen im Plan.
Kommentarvon PHILIPP GESSLER
Das ist keineswegs selbstverständlich. Die vergleichbare Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ kommt nicht voran. Irgendwie ist der Wurm drin – und die Frage ist: Warum ist das so? Ist das alles nur Pech? Was unterscheidet beide Megagedenkprojekte?
Vielleicht zahlt sich beim Mahnmal jetzt aus, dass der Prozess seiner Entstehung, zwar schmerzlich, dafür aber stets ausgesprochen transparent, offen und einigermaßen ehrlich war, und zwar von der ersten Minute an und schon bei der Diskussion um das Warum und Wie des Denkmals. Das Projekt „Topographie“ litt dagegen von Anfang an daran, dass man sich zu lange über die wahren Kosten in die Tasche log, dass zwischen zwei unbequemen Persönlichkeiten, dem Architekten Zumthor und dem Senator Strieder, zu viel ungesagt oder vage blieb. Dass jetzt auch noch die Firma, die die Betonstelen herstellt, überraschend am Abgrund steht, passt ins Bild: Anders als beim Mahnmal spielten zu viele Beteiligte am „Topographie“-Projekt zu lange mit verdeckten Karten.
Die „Topographie“ muss deshalb vom Mahnmal lernen: Mehr Transparenz, Dialog und Biss sind nötig, damit das so wichtige Projekt auch mal positive Schlagzeilen produziert. Bitte, nur ein Mal!
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