Nitrofen-Proben weiter geheim

Ergebnisse nicht vor Mittwoch. Verbraucherzentrale veröffentlicht Liste

Im Skandal um mit Nitrofen verseuchtes Geflügelfleisch werden die Ergebnisse der in Hamburg überprüften Proben erst am kommenden Mittwoch vorliegen. Das sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Volker Dumann. Ursprünglich waren die Ergebnisse noch für diese Woche angekündigt worden. In der Hansestadt wurden möglicherweise Kantinen, Mensen und andere Großküchen mit Nitrofen-Fleisch beliefert (taz berichtete). Rund 200 Kilo nitrofenverdächtiges Geflügelfleisch wurden beschlagnahmt. Im Hamburger Hygiene-Institut werden nun Proben untersucht.

Laut Landestierarzt Peter Brehm hätten fünf Hamburger Großbetriebe, darunter ein Party-Service, bereits Ende 2001 von einem Geflügelhof im niedersächsischen Emstek Fleischwaren erhalten, die mit dem Pestizid belastet sein könnten. Das hätten die Lieferlisten der Öko-Futtermittelfirma GS agri ergeben. „Das meiste ist bereits aufgegessen“, Warnungen machten darum keinen Sinn mehr, meinte Brehm.

Die Hamburger Verbraucherzentrale forderte gestern erneut die Veröffentlichung belasteter Betriebe und Produkte. Die Behörden verweigern dies bislang aus Angst vor eventuellen Schadenersatzforderungen bei irrtümlicher Namensnennung. Die Verbraucherzentrale hat deshalb selbst eine entsprechende Liste ins Netz gestellt (www.vzhh.de).

LNO / TAZ