: was macht eigentlich ...Andreas Nachama?
In der FDP bleiben
Sehr viel mehr als eine „Karteileiche“, das gibt Andreas Nachama lachend zu, sei er nicht. Schließlich hatte er mit Beginn seiner Amtszeit als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vor fünf Jahren alle Parteiämter in der FDP abgegeben. Doch seit einem Jahr, als Alexander Brenner den Chefposten in der Gemeinde erhielt, ist Nachama als Rückkehrer auf den Sitz des Direktors der „Topographie des Terrors“ wieder freier geworden, sich öffentlich zu äußern, auch als FDP-Mitglied. Das hat er jetzt deutlich gemacht – ziemlich überraschend zugunsten seiner Partei, gegen die große Teile seiner Gemeinde am Mittwoch noch demonstrierten.
Und wie es seiner Art (und auch seinem Amt als Rabbiner) entspricht, plädiert Nachama für Ausgleich: Er suchte das Gespräch mit Parteichef Guido Westerwelle, dem er die Sorgen aus der Jüdischen Gemeinde schilderte. Die Ortsverbandsvorsitzende von Dahlem, Susanne Thaler, versuchte er zu überzeugen, nicht aus der Partei auszutreten. Die Gemeinde sei zwar gegen die Aussagen Möllemanns, nicht aber gegen die FDP an sich, sagt Nachama. Wenn Möllemanns Aussagen jedoch der Beginn der „Haiderisierung“ der FDP wären, sei auch sein Austritt möglich.
Gegen mögliche Tendenzen dieser Art gelte es zu kämpfen, und zwar in der Partei, fordert Nachama. Das gehöre eben zur Parteiarbeit, Mehrheiten in ihr zu finden. Solange sie noch gestaltbar sei, bleibe er bei den Liberalen – auch wenn Nachama einschränkt: Derzeit würde er nicht in die FDP eintreten. GES FOTO: AP
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