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Angriff auf Arafat

Bei Invasion in Ramallah wird ein Palästinenser getötet. Israels Verteidigungsminister kündigt weitere Aktionen an

JERUSALEM taz ■ Nur knapp zwei Meter vom Bett des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat entfernt ist gestern früh eine Panzergranate eingeschlagen. Zuvor waren rund 30 überwiegend schwere Militärfahrzeuge erneut in die Stadt Ramallah vorgedrungen. Palästinensischen Informationen zufolge starb ein Mitglied der Präsidentengarde, mehrere Gebäude auf dem Regierungskomplex wurden zerstört. „Hier hätte ich heute Nacht schlafen sollen“, meinte Arafat, der unmittelbar nach der Aktion eine Gruppe von Journalisten durch seinen Amtssitz führte und suggerierte, die Israelis hätten versucht, ihn zu töten. Ein israelischer Militärsprecher dementierte diesen Vorwurf. Wenn man Arafat hätte treffen wollen, wäre das kein Problem gewesen, sagte er.

Israels Verteidigungsminister Ben-Elieser nannte die Invasion eine „Demonstration“ dafür, dass Israel Arafat für den Anschlag, bei dem am Vortag 17 Israelis getötet wurden, verantwortlich macht. Ben-Elieser kündigte weitere „ähnliche“ Operationen an. Schon am Nachmittag rückten erneut Panzer in einem Vorort Ramallahs ein. Premierminister Ariel Scharon verschob seinen für heute geplanten Abflug nach Washington um einen Tag. Im Weißen Haus wurde die neue Invasion als für die Friedensbemühungen „nicht hilfreich“ kommentiert. S. K.

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