piwik no script img

Bilanz des BUND zu Rot-Grün

Umweltverband: Regierung brachte große Erfolge, aber auch Enttäuschungen. Vier Kernforderungen sind Messlatte für Umweltkonzepte der Parteien im Wahlkampf

BERLIN taz ■ Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zieht eine gemischte Bilanz von vier Jahren rot-grüner Umweltpolitik. „Der angekündigte Politikwechsel erreichte nur einzelne Bereiche, große Erfolge stehen neben großen Enttäuschungen, Fortschritt neben Stagnation“, sagte BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt gestern bei der Vorstellung der Bilanz in Berlin. Überaus positiv bewertete der Umweltverband die von der rot-grünen Regierung eingeführte Förderung regenerativer Energien, die ökologische Steuerreform und die neue Agrarpolitik der Bundesregierung. Zudem sei erfreulich, dass mit der Reform des Naturschutzgesetzes langjährige Forderungen der Umweltverbände gesetzlich verankert wurden.

Hinter dem ökologisch Notwendigen zurückgeblieben seien dagegen die Energieeinsparverordnung und das Gesetz zur Kraft-Wärme-Kopplung. Das KWK-Gesetz sichere nur die Vormachtstellung der großen Stromversorger. Statt der zuerst favorisierten Quotenregelung, die neue KWK-Anlagen begünstigen würde, habe die Bundesregierung auf Druck der Stromwirtschaft lediglich eine Bonusregelung durchgebracht. Diese nütze lediglich einer begrenzten Anzahl von KWK-Anlagen, verhindere aber die Modernisierung und den Bau neuer und dezentraler Kraftwerke.

Der „so genannte Atomausstieg“ sei eine herbe Enttäuschung. Und in der Verkehrspolitik mangele es Rot-Grün nicht nur an zukunftsfähigen Konzepten. Die „Rekordinvestitionen“ in den Straßenbau unterliefen auch die Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, bedauerte Zahrnt.

Für den Bundestagswahlkampf hat der BUND vier Kernforderungen an die Parteien gestellt: Die „Agrarwende“, also der Stopp der „schleichenden gentechnischen Kontamination“ der Lebensmittel in Deutschland und die Erhöhung des Anteils artgerecht gehaltener Tiere. Der Klimaschutz, womit der Verband vor allem die Senkung der Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 meint. In einer „Verkehrswende“ soll der Anteil umweltfreundlicher Verkehrsträger stark steigen, Lärmbelastung und Flächenverbrauch dagegen drastisch reduziert werden. Schließlich fordert der BUND die weitere Erhöhung der Ökosteuer.

MARTIN WÜNDERLICH

www.bund.net

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen