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Berlin: Sprachlos

Nach der „Bärenstark-Studie“ will Berlin nach Bayerns Vorbild Sprache schulen – allein die Mittel fehlen

BERLIN taz ■ Der Berliner Landesregierung fehlen angeblich die Mittel, um angehende Grundschüler mit miserablen Sprachkenntnissen angemessen zu fördern. Anders als Bayern etwa oder die Stadt Essen, die erst vor zwei Tagen ein umfangreiches – und teures – Konzept zum Deutschlernen vorstellte, wird Berlin dies nicht gelingen. „Wir können nicht auf einen Schlag Förderklassen für 6.000 Schüler einrichten“, sagte Schulsenator Klaus Böger (SPD) der taz. Das sei finanziell nicht machbar.

Das Land hatte in einer bundesweit einmaligen kompletten Sprachstandsdiagnose festgestellt, dass zwei Drittel der im August einzuschulenden 10.000 Kinder in den Innenstadtbezirken dem Unterricht nicht werden folgen können (siehe taz von Mittwoch). Im „Bärenstark-Test“ war ermittelt worden, dass 60 Prozent der Zuwandererkinder und fast 13 Prozent der deutschsprachigen Schüler auch einfachste deutsche Sätze nicht verstehen. Nach Ansicht von Schulexperten haben diese Kinder kaum eine Chance auf eine erfolgreiche Schullaufbahn.

Böger wies darauf hin, dass wir „schon jetzt ein sehr gutes Angebot haben“. Es sei aber kurzfristig nicht auf alle als schwach getesteten Schüler anwendbar. Bislang hat Berlin rund 1.500 Plätze in Förderklassen, die mit nur 15 Schülern einen intensiven Sprachunterricht pflegen. 6.000 Plätze wären kurzfristig nötig.

Berlin kann allenfalls mittelfristig sein Sprachlernangebot steigern. Vorbild dafür könnte das Konzept Bayerns sein, das ab September anläuft. Dort werden Sprachlerngruppen eingerichtet, die gebrochen Deutsch sprechende Erstklässler intensiv fördern. Die Kinder verbleiben aber in ihren Regelklassen. Der in Bayern angewandte Lehrplan „Deutsch als Zweitsprache“ soll auch in Berlin eingesetzt werden – im Lauf des Schuljahres 2002/2003. CIF

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