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Wie ein Traum

Peter Becker, 71: „Endlos im Kreis fahren“

Ich zog 1950 nach Berlin rein. Da war die S-Bahn, die nach dem Krieg ziemlich darnieder lag und erst, so wie jetzt, neu aufgebaut werden musste, wieder einigermaßen intakt. Um mit einer Freundin angenehme Stunden zu verbringen, bin ich allerdings nicht extra Ringbahn gefahren. Obwohl ich mir das vorstellen kann. Es war ja sehr billig. Für wenige Pfennige konnte man endlos im Kreis fahren.

Eine eigene Ringbahnanekdote kann ich trotzdem erzählen. In Wannsee, wo ich wohnte, hat man auch mal Karneval oder Familienfeiern gehabt. Und nach den Festen haben wir die Damen nach Hause gebracht. Das war damals so. Einmal habe ich eine Bekannte in die nördlichen Bezirke begleitet und wir mussten die Ringbahn nehmen. Ich habe sie bis nach Hause gebracht – obwohl ich mich auf die genauen Umstände nicht mehr besinnen kann. In Erinnerung ist mir allerdings geblieben, dass ich in der Ringbahn beim Zurückfahren eingeschlafen bin und offenbar mehrmals die Stadt umrundet habe. Weil ja nicht kontrolliert wurde, ob man das erste oder das fünfte Mal rumfuhr, war alles wie ein Traum. PROTOKOLL WS

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