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Nachwuchs gesucht

IG-Metall-Chef Zwickel: Tarifverträge müssen mehr differenziert werden. Werben um Hochschulabsolventen

BERLIN/LEIPZIG taz/rtr/ap ■ Der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel hat zu einer Reform der Flächentarifverträge und zur gewerkschaftlichen Mitgestaltung neuer Formen von Arbeitsverhältnissen aufgerufen.

Flächentarifverträge müssten weiterhin überbetriebliche Mindestbedingungen gerade bei den Einkommen regeln, sagte Zwickel vor den etwa 850 Teilnehmern und Gästen beim Zukunftskongress der IG Metall. Flächentarifverträge sollten künftig aber auch einen Anspruch schaffen, um auf betrieblicher Ebene über zusätzliche Einkommensbestandteile oder Ergebnisbeteiligung verhandeln zu können.

„Dieser Ansatz würde die Beschäftigten in keinem Betrieb, in keinem Unternehmen, dem es schlechter geht als dem Durchschnitt, im Regen stehen lassen. Es würde aber den Beschäftigten in den Betrieben, die besser dastehen, zusätzliche Einkommensschancen erschließen“, sagte Zwickel. Die IG Metall stellte auf dem Kongress ihr Zukunftsmanifest „Offensive 2010“ vor, das eine Diskussionsgrundlage bilden soll. Darin wird erklärt, die IG Metall habe zum Ziel, „durch Tarifverträge Gestaltungsmöglichkeiten für Betriebsräte zu eröffnen und erweiterte Wahlmöglichkeiten zu schaffen“.

Die Arbeitgeber haben allerding ihre eigene Sicht der tariflichen Differenzierung. Man könne dies nicht nur on top machen, sondern müsse es auch top down erlauben, erklärte Gesamtmetallsprecher Werner Riek der taz. Die Arbeitgeber wollen mehr Abweichungsmöglichkeiten nach unten und nicht nur ein Leckerli obendrauf für Arbeitnehmer in besonders gewinnträchtigen Betrieben.

Für die Tarifbewegung 2003 kündigte Zwickel eine Arbeitszeitrunde an. Er sei überzeugt, dass die IG Metall die dann kündbaren Tarifvereinbarungen über Arbeitszeiten auch kündigen werde.

Die IG Metall wolle in Zukunft wieder mehr Jugendliche als Mitglieder gewinnen, sagte Zwickel. Der Anteil der Mitglieder unter 25 Jahren hat sich im zurückliegenden Jahrzehnt halbiert. Zwar steige die Zahl der aufgenommenen Auszubildenden wieder, so Zwickel. Später aber gingen Mitglieder wieder verloren, weil nach der Jugendarbeit ein attraktives Anschlussangebot fehle. Zudem bekomme die IG Metall kaum Kontakt zu Hochschulabsolventen. BD

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