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Sind die Kinder allergisch oder die Eltern sensibel?

Zum ersten Mal wird in den nächsten vier Jahren eine deutschlandweite Studie den Gesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen untersuchen

BERLIN taz ■ Wie viele Kinder in Deutschland sind Allergiker? Fragt man die Eltern nach allergischen Reaktionen ihrer Sprösslinge, so kommt man auf einen hohen Prozentsatz. Lässt man die Kinder jedoch von Ärzten untersuchen, so muss diese Zahl nach unten korrigiert werden. Ursache der Diskrepanz: Eltern sind durch entsprechende Berichterstattung in den Medien „übersensibilisiert“ für Allergien. Nicht nur zur Frage, ob Allergien vermeintlich oder tatsächlich zunehmen, sondern allgemein zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen läuft nun erstmals eine deutschlandweite Studie an. Ein immenses Unterfangen: 20.000 Kinder werden ärztlich untersucht, mit ihnen und ihren Eltern zusätzlich Interviews zu Ernährung, Freizeitgestaltung und Einkommensverhältnissen durchgeführt. In vier Jahren sollen die Ergebnisse vorliegen. Das Ganze kostet mindestens 9,5 Millionen Euro.

Nach Ansicht von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), deren Ministerium die finanzielle Hauptlast trägt, ist dies jedoch gut investiertes Geld: „Die einzige Antwort auf die aktuelle demografische Entwicklung lautet Prävention“, gab sie sich gestern im Berliner Robert-Koch-Institut überzeugt. Dieses wird die „Pisa-Studie für Gesundheit“ durchführen, wie es Institutsleiter Reinhard Kurth formuliert. Mit den Ergebnissen der Studie soll nach Auskunft von Schmidt erstmals eine zielgerichtete Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen möglich werden. Die soeben fertig gestellte Pilotstudie zum Gesundheits-Survey zeigt erste Bereiche auf, in denen präventive Strategien greifen könnten: So ist der Impfschutz bei Kindern im schulpflichtigen Alter mangelhaft, das Einstiegsalter bei Alkohol und Nikotin sinkt, und Kinder sind im Osten weniger gesund als im Westen.

PHM

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