: CDU offen für Finnland
Roymeyer schließt grundlegende Schulreformen nicht aus. Für Ganztagsangebote fehlen noch Konzept und Geld.
Für den Bremer CDU-Politiker Claas Rohmeyer sind die Schlussfolgerungen aus der Pisa-Untersuchung für das bremische Schulsystem offen. Geplante Umschichtungen bei den Förderangeboten oder die gestern endgültig beschlossenen Deutschkurse für Migrantenkinder ersetzten weiter reichende Reformen nicht, falls „grundlegende Probleme“ deutlich würden, erklärte er gegenüber der taz.
Auch das bremische System der Schulzentren müsse „tabulos diskutiert“ werden, sagt Rohmeyer. Gleichzeitig habe er „kein Problem, Elemente aus Finnland zu übernehmen“, wenn nachvollziehbar werde, warum dieses Land im PISA-Test so viel besser abschneidet. Die finnischen Gesamtschulen hätten allerdings sehr wenig mit den bremischen zu tun; Zentralabitur, Zwischentests und klare Leistungsanreize auch für die leistungsstarken SchülerInnen seien in Finnland selbstverständlich.
Bei den beiden am Dienstag beschlossenen zwei Modellprojekten für Ganztagsangebote muss nun die Auswahl unter den Interessenten getroffen werden. Es mangele aber noch an einer soliden Finanzierung, sagte Rohmeyer, und es gebe von Seiten der Behörde kein Konzept. Beides soll bis August von der Bildungsbehörde nachgeliefert werden. Erst dann kann die Umsetzung beginnen – also nicht mehr zum Schuljahresbeginn 2002/2003. Im August werden auch die Ergebnisse des länderspezifischen PISA-Tests so weit diskutiert sein, dass man über Schlussfolgerungen reden kann.
Wenn Bremen auch unter Berücksichtigung der Großstadt-problematik das Schlusslicht in der Ranking-Liste der Länder ist, liegt das nicht einfach am Geld. Bayern gibt pro Schülerplatz 4.200 Euro aus, Bremen 5.700 Euro, hat der Focus gerade ausgerechnet. Wichtig sei auch das Thema „Qualitätssteigerung des Unterrichts“, erklärt Rohmeyer. Unter dem Stichwort „Profiloberstufe“ habe Bremen schon erste Schritte eingeleitet.
Im Schulsystem will der CDU-Mann die Vielfalt erhalten, allerdings die Orientierungsstufe abschaffen, weil sie für viele SchülerInnen „zwei verlorene Jahre“ bedeute. Bis 2003 soll es nach den Planungen des Bildungsressorts in Bremen flächendeckend das Angebot geben, nach 12 Schuljahren das Abitur zu machen. Rohmeyer würde gern die Curricula so verändern, dass die 12-Jahres-Regelung für alle gelten kann. K.W.
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