: Baustreik bundesweit
Trotz angestrebter Wiederaufnahme der Verhandlungen jetzt 18.000 Arbeiter auf 1.200 Baustellen im Ausstand
FRANKFURT/MAIN ap ■ Ungeachtet der geplanten Wiederaufnahme der Tarifgespräche hat die Gewerkschaft gestern den Streik in der Bauindustrie bundesweit ausgedehnt. Wie die IG BAU in Frankfurt am Main mitteilte, wurde mit Beginn der Frühschicht auf zusätzlich 150 Baustellen die Arbeit niedergelegt. Insgesamt waren damit am vierten Tag des Arbeitskampfes auf 1.184 Baustellen mehr als 18.000 Arbeiter im Ausstand.
Am Mittwoch hatten Arbeitgeber und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt bekannt gegeben, sie wollten für Anfang nächster Woche einen Termin zur Wiederaufnahme der Verhandlungen festlegen. Der Gewerkschaftsvorsitzende Klaus Wiesehügel und Thomas Bauer vom Verband der Bauindustrie hätten sich darauf verständigt, nochmals Lösungsmöglichkeiten für den Tarifkonflikt zu suchen. IG-BAU-Streikleiter Dietmar Schäfers betonte jedoch gestern: „Unser Arbeitskampf geht wie geplant weiter.“ Schließlich habe er bereits dazu geführt, dass es im Arbeitgeberlager endlich Bewegung zu geben scheine. „Der Streik läuft überall gut“, fuhr Schäfers fort, „jetzt ist das gesamte Bundesgebiet in den Streik einbezogen, aber noch längst nicht alle unserer streikbereiten Mitglieder.“
Den Angaben der Gewerkschaft zufolge wurde in allen Streikregionen am Donnerstag die Zahl der bestreikten Baustellen erhöht. Allein in Bayern waren gestern Gewerkschaftsangaben zufolge 3.000 Bauarbeiter auf 150 Baustellen im Ausstand. „Die Stimmung der Streikenden ist hervorragend und das Selbstbewusstsein der Bauarbeiter steigt“, sagte das für Bayern zuständige IG-BAU-Bundesvorstandsmitglied, Karl Heinz Strobl. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 850.000 Beschäftigten in der Bauindustrie 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
Die Berliner Streikposten der IG BAU bekamen gestern Unterstützung von 400 angereisten Hamburger Kollegen. Unter anderem traten sie als Streikposten auf einer Großbaustelle am Potsdamer Platz auf.
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