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Pisa als Bankrotterklärung der SPD

Nicht nur leistungsmäßig ist Bremen am Ende, sondern auch mit der Förderung unterprivilegierter Kinder

Heute wird sie in Berlin offiziell vorgestellt: Die Pisa-E-Studie, mit der die Bundesländer sich nach dem bitteren internationalen Vergleich untereinander messen wollen. Der taz liegt das 253-Seiten-Werk bereits vor. Was darin steht, sieht wahrlich nicht gut aus für das kleinste Bundesland.

Tatsächlich belegt Bremen den allerletzten Platz im Ländervergleich. International stehen von den 31 Teilnehmerstaaten nur Luxemburg, Mexiko und Brasilien noch schlechter da als der Zwei-Städte-Staat. Und wenn man auf die Details sieht, wird es nicht besser: In allen drei Bereichen, dem Leseverständnis, der mathematischen und der naturwissenschaftlichen Grundbildung, ist das Niveau an der Weser auf dem Tiefstand. Die Bremer Schulen zieren jeweils das Ende der Rangfolge, mit wechselnden Leidensgenossen.

Im Bereich Lesekompetenz sind es Sachsen-Anhalt und Brandenburg, die sich knapp vor Bremen halten – allerdings nur, weil es dort so gut wie keine AusländerInnen gibt. Die sind in Bremen weit abgeschlagen und ziehen das Land auf den letzten Platz. Dass man daraus nicht schließen darf, Bremens Problem sei vor allem der hohe Ausländeranteil eines Stadtstaates, zeigt der Blick auf die anderen beiden Testbereiche: Jene Bremer SchülerInnen, deren Elternteile beide Deutsche sind, schaffen auch allein den letzten Platz im Ländervergleich, in Mathematik zusammen mit Brandenburg und in Naturwissenschaften gemeinsam mit Sachsen-Anhalt. Zählt man die Bremer Migrantenkinder hinzu, die in allen Bereichen abgeschlagen landeten, wird lediglich der Abstand größer. Ausgerechnet das vermeintlich weltoffene Bremen hat bei der Integration ausländischer Kinder total versagt.

Als weiterer Erklärungsansatz für das Bremer Bildungs-Desaster war in den letzten Tagen zu hören, ein Stadtstaat habe nunmal eigene Probleme, etwa den hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern. Die Pisa-E-Autoren haben eine interessante Vergleichsmöglichkeit eingeführt: Bremen schneidet in vielen Kategorien schlechter ab als der Durchschnitt der Schüler aus Großstädten. Peinlich wird es auch im Gymnasialvergleich, der einzigen Kategorie, in der auch aus Hamburg und Berlin verwertbare Datenmengen vorliegen: Die Gymnasien der beiden anderen Stadtstaaten haben zumindest den Anschluss an das Mittelfeld geschafft, lassen regelmäßig ein paar ostdeutsche Länder zwischen sich und den Bremern.

Der wahre Skandal spielt sich allerdings jenseits der Länder-Rankings ab: in den Kerngebieten sozialdemokratischer Bildungspolitik. „Soziale Disparitäten“ nennen die Autoren der Studie, was ein Gradmesser für eine gescheiterte Politk gleicher Bildungschancen für alle angesehen werden darf. Ausgerechnet im Sozi-Stammland Bremen erreichen die Indizes dafür schwindelnde Höhen. Das heißt: Wer in Bremen aus einer Arbeiterfamilie kommt, hat schlechtere Chancen auf ein höheres Bildungsniveau als irgendwo sonst in Deutschland. Schmankerl am Rande: An den vielen AusländerInnen liegt es nicht. Bei denen ist die soziale Mobilität nach oben nämlich weiter verbreitet als unter den Deutschen. jank

Die Studie gibt‘s unter www.gew.de

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