CDU mag Bayern

Die CDU will das Rad lieber zurückdrehen als es neu zu erfinden / Zentrales Problem: die Hauptschule

Mit einem ausführliche Positionspapier wandte sich auch die CDU Bürgerschafts-Fraktion gestern in Sachen PISA an die Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der Studie seien, so Fraktionschef Jens Eckhoff, „eine Standortschädigung“. Bremen sei schon lange nicht mehr so negativ in den Schlagzeilen gewesen. Gleichwohl betonte er zusammen mit dem bildungspolitischen Sprecher der CDU, Claas Rohmeyer, dass man nicht „mit Häme“ auf den Koalitionspartner verweisen wolle. „Auch wenn man sagen darf, dass die SPD hier seit 55 Jahren den Bildungssenator stellt“.

Im Ergebnis wünscht sich die CDU erwartungsgemäß eine Rückkehr zum dreigliedrigen Schulsystem nach bayrischem Vorbild. Dass die Gewinner im internationalen PISA-Vergleich allesamt mindestens sechs Jahre ohne Selektion auskommen, bleibt unberücksichtigt im CDU-Konzept. Statt dessen soll die Orientierungsstufe ganz wegfallen und nach der vierten Klasse die Entscheidung für entwederHauptschule, Realschule oder Gymnasium fallen. Für alle Schularten soll es zentrale Abschlussprüfungen geben. Die Kinder der SPD-Schulreform – Schulzentren und Gesamtschulen – sollen dagegen von der Bildfläche verschwinden.

Gleichzeitig stellt die CDU die Förderung schwacher Schüler ins Zentrum des achtseitigen Konzepts. Die Konzentration von Deutschstunden in den ersten beiden Grundschuljahren gehört in diesen Zusammenhang. „Wir fordern Sanktionen gegen Migranten, die angebotene Deutschkurse nicht wahrnehmen“, so Rohmeyer.

Besonderes Augenmerk richtet das Konzept auf die Hauptschulen, die nach Ansicht Rohmeyers unter den SPD-Bildungspolitikern zu „ungeliebten Restschulen“ verkommen sind.

Dort soll gezielt das Sprachvermögen gefördert werden, die intensive Zusammenarbeit mit Betrieben soll den Schülern Berufsorientierung bieten und bei den Unternehmen das Image des Hauptschulabschlusses aufmöbeln.

„Ein Finanzproblem haben wir im übrigen nicht“, betonte Jens Eckhoff mit Blick auf das laut PISA-Studie zweitteuerste Schulsystem Bremens. „Aber es kommt im Unterricht nicht an“. Insofern will die CDU-Fraktion über mehr Geld für Bildung erst dann verhandeln, wenn „eine gründliche Strukturdiskussion“ stattgefunden habe.

Für die Grüne Fraktionschefin Karoline Linnert ist das „wirklichkeitsfremd“. Gleichwertige Chancen für Arbeitslose und SozialhilfeempfängerInnen seien nicht umsonst zu haben, heißt es in einer Presseerklärung.

hey