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„Es kann nur besser werden

Gestern trat Bildungssenator Willi Lemke gestern vor die Presse / Schulsystem soll leistungsorientierter werden / Scherf: „Das ist die Quittung für die SPD-Bildungspolitik“

„Das ist für mich kein leichter Gang heute“, gestand Bildungssenator Willi Lemke (SPD), der mit Verstärkung durch die beiden Bürgermeister Henning Scherf (SPD) und Hartmut Perschau (CDU) vor die Presse trat, um das PISA-Fiasko der Hansestadt zu kommentieren. Bremen ist bundesweites Schlusslicht, und Lemke versuchte nicht mehr, das Bildungs-Debakel mit besonderen Problemen des Stadtstaates zu entschuldigen. Gleichzeitig machte er deutlich, dass in den Bremer Schulen „längst nicht alles in Schutt und Asche“ liege.

Den seit 1999, also mit Beginn seiner Amtszeit, eingeschlagenen Weg der „Leistungsorientierung“ müsse man jetzt noch konsequenter weiterführen, so Lemke. Mit „externem Sachverstand“ und einem „Runden Tisch Bildung“ sollen bis zum Herbst Vorschläge zur Reform des bremischen Schulwesens entwickelt werden. „Immerhin haben wir 2003 schon den nächsten PISA-Test, und dann wird Bremen nicht mehr Letzter sein“, versprach Lemke.

Schon zum neuen Schuljahr plant das Ressort Sofortmaßnahmen: Mehr Sprachförderkurse und doppelt so viele Lese-Intensivkurse soll es geben. Für alle „lernbereiten“ Eltern aus Migrantenfamilien werden Kurse angeboten. „Wir haben über 40 Prozent Migrantenkinder an den Schulen“, ergänzte Scherf, „diese Herausforderung müssen wir annehmen, und wir können nur besser werden.

Scherf, der die CDU für ihre konstruktive Haltung lobte, ist sicher: „Wir werden das innerhalb der großen Koalition lösen“.

Dabei deutete sich an, dass der CDU und ihren Vorstellungen von Bildung (siehe Artikel auf dieser Seite) nach dem Bankrott sozialdemokratischer Schulpolitik wesentlich mehr Raum gegeben wird. „PISA ist die Quittung für das, was die SPD seit 1947 bildungspolitisch zu verantworten hat. Wie soll ich da als Rechthaber vor die Eltern treten?“, sagte Scherf, der selbst von 1990 bis 1995 Bildungssenator war. „Auch wenn dabei herauskommt, dass ich persönlich Fehler gemacht habe, nehme ich das an.“

Neben dem verfehlten Ziel der Chancengleichheit treibt eine weitere „Ungereimtheit“ (Perschau) die Verantwortlichen um: „Bremen hat das zweitteuerste Schulsystem und schneidet am schlechtesten ab“, wunderte sich der CDU-Mann. Lemke hatte Begründungen zur Hand: Durch ihr Alter seien die meisten Lehrer in der höchstmöglichen Gehaltsstufe, auch würden im kleinsten Bundesland die GrundschullehrerInnen besser bezahlt. 20 Prozent der Bremer Lehrer sind angestellt und durch mehr Nebenkosten teurer als Beamte. Außerdem sei das einzügige Schulsystem – in Bremen am weitesten verbreitet – teurer: Auf einen Lehrer kommen hier weniger Schüler als in anderen Schulen. „Wir müssen diese Formen aus den 70er- Jahren gründlich überprüfen“, forderte Perschau dazu. Anders als Scherf hielt Lemke dagegen: „Wir werden auch nicht zurück in die 50er-Jahre fallen“. Letzlich, so Lemke, komme es auf den Unterricht an, nicht so sehr auf die Schulform. Elke Heyduck

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