piwik no script img

Dahinter steckt immer derselbe Verlag

Erneute Medienkonzentration. Gruner + Jahr verkauft Berliner Verlag: „Berliner Zeitung“ und „Tagesspiegel“ erscheinen jetzt beide im Holtzbrinck Verlag. Ver.di fürchtet um Arbeitsplätze

BERLIN taz ■ Die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck übernimmt die Berliner Regionalzeitungen des Hamburger Großverlages Gruner + Jahr (G+J). Damit gehören Tagesspiegel und Berliner Zeitung künftig demselben Unternehmen.

Die Bertelsmann-Tochter G+J will sich künftig wieder ganz auf Zeitschriften und das Druckereigeschäft konzentrieren. Auch von der Sächsischen Zeitung und den Morgenpost-Boulevardtiteln in Dresden und Chemnitz will sich G+J trennen. Hier hält die SPD 40 Prozent der Anteile, was einen raschen Verkauf offenbar erschwert.

Die Berliner Zeitung soll neben dem Tagesspiegel als selbstständige Zeitung erhalten bleiben, sagte der für Zeitungen zuständige Holtzbrinck-Geschäftsführer Michael Grabner. Die Gewerkschaft Ver.di kritisierte die Transaktion als „Besorgnis erregenden Konzentrationsschub“. Es gebe Grund für Sorge um die Arbeitsplätze, teilte der Ver.di-Bundesvorstand mit. Daher sei es notwendig, „schon bald über eine gesetzliche Flankierung der Konzentrationsbewegung im Pressewesen nachzudenken, um journalistische Unabhängigkeit und publizistische Vielfalt zu sichern“. Bei den betroffenene Titeln sind nach G+J-Angaben rund 800 Beschäftigte tätig. Mit der Übernahme des Berliner Verlags gehen neben der Berliner Zeitung auch das Boulevardblatt Berliner Kurier, die Anzeigenblattkette Berliner Abendblatt, die Programmzeitschrift Tip und der Internetdienst BerlinOnline an Holtzbrinck. Den Verkauf müssen die Kartellbehörden genehmigen. Experten sprechen wegen der künftigen Stellung des Holtzbrinck-Konzerns auf dem Markt für Abonnementszeitungen in der Hauptstadt von einer problematischen Situation. Holtzbrinck hatte 1992 den bislang unabhängigen Tagesspiegel übernommen. STEFFEN GRIMBERG

wirtschaft und umwelt SEITE 9berlin SEITE 21

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen