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Kritik an drohender Gasgenehmigung

Verbraucherschützer zum Kauf von Ruhrgas: Fehlender Wettbewerb kostet Kunden etwa 20 Prozent. Übernahme in Süddeutschland

BERLIN taz ■ Vor negativen Auswirkungen für Verbaucher auf Strom- und Gaspreise haben die Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv) sowie der Bund für Umwelt und Naturschutz e. V. (BUND) gewarnt. Anlässlich der anstehenden Fusion des Energieriesen Eon mit der Ruhrgas sehen sie eine Verstärkung der „Remonopolisierung im Energiemarkt“. Zudem befürchtet der BUND mögliche Umweltschäden: Eon könnte eine Ausweitung der Energie einsparenden Kraft-Wärme-Kopplung blockieren, sollte es zur Übernahme kommen.

Nächste Woche wird entschieden, ob Eon und Ruhrgas fusionieren. Eon ist zusammen mit RWE Führer auf dem deutschen Strommarkt, Ruhrgas hat den Gasmarkt unter seinen Fittichen. Schließen sich die beiden zusammen, könnte das den Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt einschränken.

Vor Ostern hatte das Bundeskartellamt den Zusammenschluss verboten. Die Stellung beider Unternehmen sei ohnehin marktbeherrschend und würde noch weiter verstärkt. Daraufhin forderte Eon eine Ministererlaubnis – denn der Bundeswirtschaftsminister kann das Kartellamt überstimmen. Eine Entscheidung wird für kommende Woche erwartet.

„Ein Monopol in Gas und Strom ermöglicht ein Diktieren von Bedingungen an die Konkurrenten“, so Professor Klaus Traube, energiepolitischer Sprecher des BUND. Das würden nicht nur die Verbaucher anhand steigender Preise zu spüren bekommen, sondern es würde auch Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit belasten. Professorin Edda Müller, Vorstandsmitglied im vzbv, führt an, dass andere europäische Länder wie Großbritannien, die Niederlande, Norwegen, Österreich und Italien dabei wären, „ihre nationalen Märkte zu entflechten und bestehende Monopole zu zerschlagen“. Bei einem funktionierenden Wettbewerb in Deutschland wären laut Müller Preissenkungen von Strom und Gas zwischen 13 und 20 Prozent möglich.

Unterdessen konzentriert sich die Gasversorgung weiter: Ein Gemeinschaftsunternehmen der Energie Baden-Württemberg (EnBW) und des italienischen Energiekonzerns ENI übernahm gestern 66,2 Prozent der Nummer vier am deutschen Gasmarkt, der Gasversorgung Süddeutschland (GVS) mit ihren über 1.800 Kilometer Gasleitungen. Eine EnBW-Tochter besitzt schon 33,4 Prozent der GVS, so dass der Konzern damit eine 95,6-Prozent-Mehrheit an der GVS hat. KATHI LÜBBEHÜSEN

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