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Keine Heilsbringer

Bundesligavereine grummeln ein wenig über den neuen TV-Vertrag mit KirchMedia, können aber damit leben

HANNOVER dpa ■ Zwischen Erleichterung und Skepsis schwankt die Reaktion der Fußball-Bundesliga auf die Entscheidung in der TV-Vermarktung. Der neue Fernsehvertrag mit einem Volumen von 290 Millionen Euro pro Saison verschafft den Vereinen zwar die lange vermisste Planungssicherheit. Die Clubs müssen aber die Gürtel enger schnallen. Einige Manager sind überrascht, dass der Vorstand der Deutschen Fußball-Liga (DFL) sich für das Angebot der KirchMedia und gegen die 320 Millionen Euro-Offerte des Filmhändlers Herbert Kloiber entschieden hat. Kloiber wollte die Rechte an die ARD verkaufen.

„Die neue Situation bringt erhebliche Probleme für uns. 25 Prozent weniger Geld sind bei laufenden Verträgen nur schwer aufzufangen. Die tollen Quoten während der WM haben gezeigt, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ein Publikum generieren können, wie es den privaten Anstalten sehr schwer fällt“, kommentierte Rolf Rüssmann, Manager des VfB Stuttgart, den Abschluss mit dem bisherigen Partner KirchMedia, Sat.1 und Premiere. „Und das, obwohl KirchMedia der Verursacher der ganzen Geschichte war und nicht gerade der Heilsbringer“, fügte er hinzu.

Positiver sieht es Werder Bremen. „Der von einigen prognostizierte Erdrutsch ist nicht eingetreten. Wir haben immer gesagt, die Bundesliga ist ein positives Gut“, meinte Marketingchef Manfred Müller. Sportdirektor Klaus Allofs: „Wir müssen uns einschränken, aber damit hatten wir gerechnet und in unserer Transferpolitik schon reagiert. Durch intelligentes Wirtschaften können wir die neue Situation meistern.“ Clubchef Martin Kind von Hannover 96 sprach von einem „vertretbaren Ergebnis“. Er kündigte Gespräche mit den besser bezahlten 96-Profis über einen Gehaltsverzicht an.

Behält die DFL den bisherigen Verteilungsschlüssel 80:20 zwischen Bundesliga und 2. Liga bei, erhält das „Oberhaus“ 232 Millionen und das „Unterhaus“ 58 Millionen Euro. Für einen Erstligisten würde das ein durchschnittliches TV-Honorar von 12,8 Millionen Euro bedeuten, ein Zweitligist kann mit rund 3,2 Millionen Euro planen.

Unklar ist, wie sich eine mögliche Beteiligung der DFL am Privatsender DSF, am Internet-Anbieter Sport 1 und an Gewinnen des Pay-TV-Senders Premiere für die Vereine auswirkt. Der Abo-Kanal, dem bei einer Entscheidung für Kloiber/ARD die Pleite gedroht hatte, ist auch nach dem Votum für KirchMedia nicht gerettet. Laut Premiere-Chef Georg Kofler ist aber die Finanzierung zumindest bis Herbst gesichert.

ARD und ZDF wollen sich auf das DFB-Team konzentrieren. „Kloiber hat zugunsten der Liga für Wettbewerb gesorgt. Die Entscheidung war wichtig für Sat.1. ‚Ran‘ wird die Sache gut machen. Unsere Prioritäten bleiben die Länderspiele und die Fußball-WM 2006“, sagte der ARD-Vorsitzende, Fritz Pleitgen.

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