: Gegen Vergessen
Gerettete Baudenkmale in der Kirche Unser Lieben Frauen
„Ein Ort, an dem Kulturdenkmale verfallen, ist wie ein Mensch, der sein Gedächtnis verliert“, ist der Leitspruch der Deutschen Denkmalstiftung. Sie setzt sich seit 1985 dafür ein, dass vom Verfall bedrohte Leuchttürme, Schlösser, Kirchen und andere Kulturdenkmale gerettet werden.
Unter dem Titel „Seht, welch‘ kostbares Erbe!“ präsentiert jetzt eine Ausstellung in der Kirche Unser Lieben Frauen 25 Förderprojekte der Stiftung aus dem gesamten Bundesgebiet. Fototafeln informieren beispielsweise über die Restaurierung des 1885 errichteten Leuchtturms Roter Sand an der Wesermündung. Mit der Restaurierung des Turms hatte die Stiftung Denkmalschutz vor 17 Jahren ihre Arbeit begonnen.
Seit ihrer Gründung hat die private Stiftung 2100 bedrohte Baudenkmale retten können. Sie finanziert sich aus Spenden, Mitteln der Fernsehlotterie Glücksspirale und Zuschüssen des Bundes. Im Bundesland Bremen wurden bislang vier Objekte gefördert, darunter der Lange Speicher in Vegesack. Auch rund um ihn ist in der Kirche alles zu erfahren. Zum Beispiel, dass der Hafen Vegesack von 1620 der älteste künstlich angelegte Hafen in Deutschland ist, in dem 1816 das erste deutsche Dampfschiff vom Stapel lief.
Der Lange Speicher wurde zwischen 1814 bis 1821 von Jochen Lange erbaut. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Hafen, der lange als Salzlager diente, zur Keimzelle des Bremer Vulkan. Heute ist der viergeschossige Backsteinbau der älteste erhaltene bremische Speicher. Auch dank der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die sich 1996 daran beteiligte, das löchrige Dach, die morsche Holzkonstruktion und die Fassade im Erdgeschoss zu restaurieren. Heute beherbergt das Gebäude ein Museum und eine Service-Station für Sportsegler.
Außer dem Speicher konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auch die Alte Apotheke in Lesum, die Bark „Seute Dern“ und die Maschinenhäuser der Nordschleuse in Bremerhaven vor dem Verfall bewaren. plü
Die Ausstellung ist bis zum 28. Juli in der Kirche Unser Lieben Frauen zu besichtigen. Mo-Fr: 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, Sa: 10 bis 12.30 Uhr und So: 10 bis 13 Uhr.
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