: Motiv Fremdenhass
Drei Männer wegen Mordversuch bei Brandanschlag angeklagt. Staatsanwalt: Sie suchten Ruhm bei Rechten
Nach dem Brandanschlag auf einen türkischen Imbiss in Hellersdorf müssen sich seit Donnerstag drei 17- bis 21-Jährige, die der rechten Szene angehören sollen, vor dem Landgericht verantworten. In der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar dieses Jahres sollen sie in Tötungsabsicht zwei Molotow-Cocktails auf einen gut besuchten Imbiss geschleudert haben, wobei eine Frau verletzt wurde.
Ihnen werden versuchter Mord, schwere Brandstiftung und Körperverletzung vorgeworfen. Ausländerhass soll ein Motiv für den Anschlag gewesen sein. Ferner geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Angeklagten in der rechten Szene Berühmtheit erlangen wollten.
Die mit Benzin gefüllten Flaschen waren in den Eingangbereich geworfen worden. Zu diesem Zeitpunkt sollen sich fast ein Dutzend Gäste in dem Imbiss aufgehalten haben. Die erste Feuerbombe soll der 19-Jährige geworfen haben. Sie traf eine an der Tür stehende Frau im Rücken und hinterließ einen Brandfleck auf dem Boden. Ein Gast konnte die gefüllte Flasche ins Freie kicken, bevor größerer Schaden entstand. Eine zweite, von dem 21-Jährigen geworfene Flasche, prallte am Türrahmen ab.
Der 17-Jährige soll an der Tatplanung beteiligt gewesen sein. Den Angeklagten sei klar gewesen, dass die von ihnen gebauten Bomben den Imbiss sowie die Kleidung der Gäste in ein Flammenmeer hätten verwandeln können. Ihnen sei auch bewusst gewesen, dass dadurch Menschen ums Leben kommen könnten, heißt es in der Anklage.
Dem Anwalt des 21-Jährigen zufolge hatte sein Mandant den Molotow-Cocktail von dem 17-Jährigen in die Hand gedrückt bekommen. Weil er sehr betrunken war und wegen seines niedrigen Intelligenzquotienten sei dieser aber nicht in der Lage gewesen, das zu verhindern, sagte dessen Verteidiger am Rande des Prozesses.
Gegenüber der Polizei hatten die Täter als Motiv Ausländerhass angegeben. Vor Gericht gaben sie pauschal zu, die Feuerbomben auf den Imbiss geworfen zu haben. Von der Vernehmung des 19-Jährigen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. DDP
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