: Teegesellschaft
Auf der Dachterrasse Im Haus der Kulturen der Welt pflegt man die Trinkkultur
Die Zeit ist mit Bedacht gewählt. Auftakt 17 Uhr. Teestundenzeit. Da nimmt man gern ein, zwei Tassen und schaut versonnen auf die Spree, wo doch tatsächlich so ’ne Schute zur Landung beidreht, als stehe man gerade irgendwo am Mekong. Die neue Ernte wird gebracht. Darjeeling. Also noch eine Schale Tee, um mal die seltsamen Musikinstrumente zu inspizieren, die sich ein paar Berliner Künstler aus Teekisten gezimmert haben. Darf man auch selber machen. Und dann sogar mitspielen beim ersten experimentellen Teekistenorchester, während man wieder so ein paar Pötte in sich hineinschüttet. Und zu träumen beginnt. Jetzt noch ein Waschbrett, von irgendwo ein Banjo – schon hätte man mit dem selbstgebastelten Teekistenbass eine Skiffle-Band zusammen, mit der alles begann. Ohne Lonnie Donegan keine Beatles. Alle Revolutionen schöpfen eimerweise: Tee. Die Boston Tea Party? War keine Teegesellschaft. Sondern Auftakt zum Unabhängigkeitskrieg. Von wegen Abwarten und Tee trinken. Dieses Gesöff hält die Welt in Aufruhr.
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