: Israel schließt Al-Kuds-Uni
Uni angeblich illegale PLO-Vertretung. Kontaktgespräche bleiben ergebnislos
JERUSALEM/DSCHENIN afp ■ Die israelische Polizei hat gestern die Verwaltung der palästinensischen Universität in Ost-Jerusalem geschlossen. Die Büros seien illegal als Vertretung der palästinensischen Autonomiebehörde genutzt worden, sagte der Minister für Innere Sicherheit, Usi Landau, im Radio. Die Polizei beschlagnahmte Dokumente und Computer aus den Büros der Al-Kuds-Universität. Landau betonte, diese Vertretung habe die Souveränität Israels über Jerusalem in Frage gestellt. Uni-Direktor Sari Nusseibeh, zugleich Arafats Vertreter in Jerusalem, befand sich gestern auf Auslandsreise. Die Uni will die Entscheidung vor Gericht anfechten. Nusseibeh gilt als gemäßigter Politiker.
Die neuen Kontaktgespräche von Israels Außenminister Schimon Peres mit palästinensischen Ministern sind ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Nach einem zweistündigen Treffen mit dem palästinensischen Innenminister Abdel Rasak Jehije sprachen beide Seiten gestern lediglich von „fruchtbaren, offenen“ Gesprächen. Das Treffen von Peres mit dem neuen palästinensischen Finanzminister Salam Fajad war am Vorabend von palästinensischer Seite sogar als „nutzlos“ bezeichnet worden.
Als „Unsinn“ hat der Abgeordnete Husam Khader die von Palästinenserpräsident Jassir Arafat eingeleiteten Reformen bezeichnet. Alle „Kollaborateure und korrupten Leute“ seien bei der Kabinettsumbildung im Amt geblieben. Meinungsforscher Khalil Schikaki glaubt, die Mehrheit der Palästinenser würde einer Entmachtung Arafats zustimmen. Bedingung seien aber konkretere Vorschläge der USA für den künftigen Palästinenserstaat, so Schikaki.
Im Westjordanland hat ein israelisches Sonderkommando einen Anführer der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet. Das Kommando habe dem 30-jährigen Moammar Daraghne in Dschamun bei Dschenin aufgelauert, teilte der Dschihad mit.
In Ostjerusalem wurden ein Palästinenser getötet und ein Polizist schwer verletzt. Der Täter hatte bei einer Überprüfung durch die Polizei plötzlich um sich geschossen.
Die Labour-Partei hat den britischen Außenminister Jack Straw kritisiert, weil er der Lieferung von Teilen für F-16-Kampfflugzeuge zugestimmt hat. Diese hatte Israel zu Angriffen auf Palästinenserbüros eingesetzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen