Vatikan droht Priesterinnen

Oberster Glaubenspräfekt Ratzinger stellt frisch Geweihten Ultimatum zur Reue

ROM/MÜNCHEN dpa ■ Der Vatikan hat die Weihe von sieben Frauen zu katholischen Priesterinnen scharf verurteilt und ihnen mit Exkommunikation gedroht. Sollten sie nicht bis zum 22. Juli die Nichtigkeit der empfangenen Weihe anerkennen und Reue zeigen, würden sie aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen, erklärte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, in einem Mahnschreiben. Er forderte die Frauen zudem auf, die Gläubigen „für das verursachte Ärgernis um Verzeihung zu bitten“.

Gisela Forster, eine der Priesterinnen, sagte zur Vatikan-Erklärung, die Frauen begrüßten die Reaktion der Amtskirche. Sie hätten den Dialog mit der Kirche bisher vergebens gesucht. Sie forderte eine Fristverlängerung für eine Stellungnahme auf vier Wochen. In der Zeit wollen die Frauen eine Erklärung erarbeiten und dann dem Glaubenspräfekten Ratzinger detailliert ihre Argumente vorlegen.

Ratzinger nannte die Weihe in seinem Schreiben einen „schweren Verstoß gegen die göttliche Verfassung der Kirche“. „Der Vorfall schadet auch der rechten Förderung der Frau, die in der Kirche und in der Gesellschaft einen eigenen, spezifischen und unersetzbaren Platz einnimmt“, schrieb der 75-jährige Glaubenshüter. Nach katholischer Lehre können nur unverheiratete Männer zu Priestern geweiht werden.

Der von der katholischen Kirche nicht anerkannte Bischof Romulo Antonio Braschi hatte am 29. Juni auf einem Donauschiff in Österreich sieben katholische Frauen zu Priesterinnen geweiht. Sie wollten mit ihrem Schritt nach eigenen Angaben „ein Zeichen gegen den sexistischen Kanon der katholischen Kirche setzen“, gaben die Frauen an.