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Ernsthaft erleuchtet

SPD-Schulexpertin will neu über Bildung diskutieren. Senator Lange sieht sich bestätigt

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Britta Ernst wünscht sich von ihrer Partei eine „intensive innerparteiliche Diskussion“ zum Thema Schule und geht mit ihren Genossen ins Gericht: „Auch der Hamburger SPD ist es nicht gelungen, jeden Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Hamburger Schulen völlig auszuräumen.“ Qualität der Grundschule und Unterrichtsausfall hätten viele Menschen bewegt. Die SPD müsse nun zugeben, „dass es uns nicht hinreichend gelungen ist, die tatsächliche Integrationskraft der Gesamtschulen und die Förderungsmöglichkeiten für bildungsfernere Schichten überzeugend darzustellen“, selbstkritisiert Ernst.

In einem Papier mit der Überschrift „Chancengleichheit, Leistung und Qualität an Hamburger Schulen“, umreißt die schulpolitische Sprecherin 14 Handlungsfelder: So soll niemand ohne mindestens einen Hauptschulabschluss die Schule verlassen. Damit es „keine Risikogruppen ohne Perspektive“ gibt, fordert Ernst das zehnte Pflichtschuljahr. Berufsvorbereitungsschulen sollen in das allgemeinbildende Schulwesen integriert werden. Schwänzen soll ebenso geahndet wie Sitzenbleiben abgeschafft werden. Das vergeude Zeit wie Ressourcen. Die Ganztagsschule müsse außerdem von der Ausnahme zur Regel werden und die Abiturientenquote von jetzt etwa 33 Prozent mindestens auf den OECD-Durchschnitt von 48 Prozent steigen. Außerdem müsse die vorschulische Bildung intensiviert werden. Soziale Gerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der Schulen seien keine Gegensätze. Hamburger Schulen müssten sich verbindlichen Maßstäben und regelmäßigen Leistungsvergleichen stellen.

Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) sieht in den Positionen ein „spätes Eingeständnis“, dass der bildungspolitische Kurs der SPD „in den Abgrund führt“ und fühlt sich in seinen Zielen „eindrucksvoll“ bestätigt. SAN

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