piwik no script img

Der authentische Pieck-Sommer

„Pionierrepublik“ am Werbellinsee vor 50 Jahren gegründet. Brandenburg sucht Käufer

Generationen von Kindern und Jugendlichen verbrachten ihre Ferien zu DDR-Zeiten am Werbellinsee nahe Berlin, in der „Pionierrepublik Wilhelm Pieck“. Mit dem Fall der Mauer fielen die Sommerlager für den DDR-Nachwuchs weg. Doch 12 Jahre später wird das einstige Pionierparadies noch immer als Kinderferienlager genutzt. Nun soll das Areal am nordbrandenburgischen Werbellinsee (Kreis Barnim) vom Land Brandenburg verkauft werden.

Wilhelm Pieck, der erste DDR-Präsident, eröffnete vor genau 50 Jahren, am 16. Juli 1952, den „Kinderstaat“. Die fleißigsten Pioniere sollten im Vorzeige-Ferienlager der DDR ihren Sommer verbringen – zusammen mit Kindern aus den Bruderstaaten.

Bis zum Anfang des Monats konnten Interessenten ihr Gebot für das 106 Hektar große landeseigene Areal im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin abgeben. „Es sind fünf Angebote eingegangen“, sagt Florian Engels, Sprecher des Finanzministeriums. Die Offerten würden derzeit geprüft. Zum denkmalgeschützten Ensemble am See gehören mehr als 50 Gebäude, eine Freilichtbühne, ein Stadion und ein 1.500 Meter langes Uferstück. Ein Mindestpreis hat das Land nicht angesetzt. Brandenburg hofft mit dem Verkauf auf eine Finanzspritze für den defizitären Landeshaushalt.

Pächter des Kinderparadieses ist die Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee GmbH (EJB), die das Areal gerne kaufen möchte. „Wir rechnen uns gute Chancen aus“, sagt Geschäftsführerin Beatrice Anniés. Auch Ministeriumssprecher Engels sagt: „Es wäre erfreulich, wenn das Gelände auch künftig für Kinderfreizeiten genutzt werden kann.“ DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen