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Bei Leseschwäche hilft: Lesen!

Ein halbes Jahr nach der Pisa-Studie hat der Buchhandel sensationelle Vorschläge parat

BERLIN taz ■ Lesen muss etwas mit Zeit zu tun haben, mit viel Zeit. Seit einem halben Jahr reizt die in der Pisa-Studie aufgedeckte Leseschwäche der 15-jährigen die Bildungsbürger zu akuten mentalen Zuckungen. Anders beim Börsenverein des deutschen Buchhandels. Jene Organisation, der am Lesen ganz besonders viel liegt, hat eben erst das Buch zugeklappt. Gestern nun legte sie es beseite, erhob sich aus dem Ohrensessel – und hielt eine brandaktuelle Veranstaltung ab: „Pisa I und II – Analyse, Visionen, Konsequenzen“. Gespannt wartete die Nation, was die Buchhändler dazu sagen, dass die Grundlagen für ihr Geschäft schwinden.

Ein knappes Viertel deutscher Jugendlicher kann nur mit Mühe lesen, 42 Prozent tun es nur, wenn sie lesen müssen. Das sind die Befunde, gegen die der Börsenverein der Buchhändler eine neue Lust am Lesen setzt. Gefördert werden soll sie mit neun Thesen, die in etwa diese Lust spendenden Codewörter liefern: „immense Nachfrage“, „Neuerscheinungen“, viermal „Buchhandel“ (oder „Buchhandlungen“) und zwei „Schulbibliotheken“. Aber das ist, i wo, „keine einfache Form der Beschaffungsmaßnahme für Buchaufträge“, so der Sprecher des Börsenvereins, sondern ein „nachhaltiger Impuls“ für die Pisa-Debatte.

Der Vorsteher des Börsenvereins Dieter Schormann begann mit einem – lange erwarteten und berechtigten – Seitenhieb auf die selbstbezogene und komplizierte Debatte, welche die Pädagogen seit der ersten Pisa-Veröffentlichung im Dezember führten. Und er endete mit einer umso simpleren Botschaft. „Unser Appell an die Verantwortlichen in den Bundesländern“, so schloss der Vorsteher seine gestrige Rede: „Öffnen Sie den fantastischen, großartigen Kinder- und Jugendbüchern, die in Deutschland vorhanden sind, den Weg in Kindergärten und Schulen.“ Oder noch einfacher gesagt: Kaufen Sie! Bei uns! CIF

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