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Surfen im Alter

Die Hochschule für Künste profiliert sich mit ihrer neuen Buchreihe „einwurf. Dialoge zwischen Kunst und Musik“

Aus der Froschperspektive: Ein schmuckloses Treppenhaus, das sich spiralförmig nach oben schlängelt. Wer da unterwegs ist, der erlebt immer das Gleiche, aber eine Entwicklung gibt es trotzdem. Im Ungewissen bleibt, wo die Treppe herkommt und wo sie hinführt. Darüber der Schriftzug: „Zukunft und Erinnerung. Perspektiven von Kunst und Musik an der Jahrtausendwende“.

Mit der Treppenspirale haben sie ein passendes Bild gefunden, die Design-Studenten der Bremer Hochschule für Künste. Ihr Job war die Gestaltung dessen, was ihre Profs Peter Rautmann (Kunstwissenschaftler und Rektor) und Nicolas Schalz (Musikwissenschaftler) herausgegeben haben: 240 Seiten wissenschaftlichen Text, der erste Band der neuen HfK-Buchreihe „einwurf“, die künftig einmal im Jahr erscheinen wird.

Das Buch versammelt Beiträge von Musik- und Kunstwissenschaftlern, die in vergangenen Semestern Gastvorträge in zwei Vortragsreihen gehalten haben. Reihe eins kümmerte sich um besagte „Zukunft und Erinnerung“, Reihe zwei engte den Fokus ein auf die „Flüchtige Gegenwart. Globalisierung und die Rolle der Künste heute“. Den zweiten Themenbereich versinnbildlichen die Designer auf dem Cover übrigens durch einen älteren Herrn mit Anzug und Hut auf einem Surfbrett, der in dem Moment in die Kamera grinst, in dem sich die Welle bricht.

Das Nebeneinander von bildender Kunst und Musik zwischen den Buchdeckeln erklärt sich durch das Nebeneinander der beiden Disziplinen unter dem Dach der HfK, und das ist eine Besonderheit: Außer Bremen hat sonst nur noch Berlin eine Hochschule, die beide Disziplinen in einer Institution beherbergt. Die Konzeption von „einwurf“ soll dieses Profil kenntlich machen. Vor allem aber möchte Rautmann den „Anspruch verdeutlichen, eine künstlerisch-wissenschaftliche Hochschule zu werden. Die Zielvorstellung ist, dass bei uns neben der künstlerischen Ausbildung auch eine Promotion möglich wird.“

Derzeit müssen sich die HfK-Studenten allerdings noch mit der Gestaltung begnügen, und dabei beschränken sie sich nicht auf die Buchdeckel: Beide Themenbereiche sind voneinander getrennt durch unterschiedlich angeschnittene Seiten, das Buch kommt im Wortsinn schräg daher. Verleger Friedrich Steinmeyer vom Bremer Hauschild Verlag freut‘s: „Ich werde das Buch beim Wettbewerb um die schönste Buchgestaltung anmelden.“ Klaus Irler

Das Buch kostet 19,50 Euro

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