piwik no script img

IRA entschuldigt sich erstmals für Tote

Der irische Premier spricht von einem wichtigen Beitrag zur Aussöhnung. Unionisten: Das reicht nicht

DUBLIN taz ■ Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) hat sich erstmalig bei den Familien ihrer Opfer entschuldigt. Zwar bezieht sich diese Entschuldigung lediglich auf „Nichtkombattanten“, aber die IRA erkennt in ihrer Erklärung vom Dienstagabend auch die Trauer und die Schmerzen der Familien von Kombattanten auf allen Seiten an.

Die Regierungen in London und Dublin haben positiv auf die IRA-Erklärung reagiert. Der britische Nordirlandminister John Reid sagte: „Wir müssen nun das Vertrauen darin schaffen, dass es keine Rückkehr zu jener Art von Aktivitäten gibt, die so viel Schmerzen verursacht haben.“

Der irische Premierminister Bertie Ahern sprach von einem „wichtigen Beitrag zum Frieden und zur Versöhnung“. Sein Justizminister McDowell sagte, die Unionisten müssten von der IRA-Erklärung beeindruckt sein.

Das sind sie aber nicht. Lord Kilclooney, der Stellvertreter des Unionistenchefs David Trimble war, sagte: „Das reicht nicht aus.“ Seine Partei wolle kein Beileid, sondern eine Versicherung, dass der Krieg vorbei sei. Peter Robinson von der Democratic Unionist Party, die gegen das Belfaster Friedensabkommen vom Karfreitag 1998 ist, sagte, die IRA-Entschuldigung komme nur wegen der bevorstehenden Erklärung des britischen Premierministers.

Tony Blair muss nächste Woche entscheiden, ob er den politischen Flügel der IRA, Sinn Féin, aus der Mehrparteienregierung wirft, wie die Unionisten es wünschen, weil die IRA immer noch mit Straßenschlachten und Morden an Drogenhändlern Gewalt ausübe. RALF SOTSCHECK

ausland SEITE 9, meinung SEITE 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen