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60.000 Mark für ein Rüstungsgeschäft?

Was das Magazin „Stern“ über die Beziehungen zwischen Scharping und dem PR-Manager Hunzinger berichtet

BERLIN taz ■ Scharpings Entlassung war fast sicher, da versuchte PR-Manager Moritz Hunzinger zu retten, was nicht mehr zu retten war: Das Material zur Stern-Geschichte werde schon seit Oktober 2000 auf dem Medienmarkt angeboten, raunzte er noch gestern vormittag unwirsch in die Kameras. Der Stern habe daraus eine „hanebüchene, gestrickte und geschummelte Geschichte“ gemacht.

Was sich der PR-Mann „weder gesetzlich noch moralisch“ vorwerfen lassen will, das hat der Stern in seiner aktuellen Ausgabe zur wichtigsten Geschichte gemacht. Denn: die dem Magazin vorliegenden Dokumente drängten den Schluss auf, „dass sich Scharping auf politisch riskante Weise mit einem Kontakthändler und Firmenlobbyisten eingelassen hatte, der gegen Honorar auch die Interessen von Rüstungsunternehmen pflegt“. Der Hauptvorwurf des Magazins lautet: PR-Berater Hunzinger stattete Scharping nicht nur mit edelsten Klamotten aus, sondern auch mit einem „hochrentablen Konto“.

So soll Scharping zwei Tage vor der Bundestagswahl im September 1998 bei dem Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim ein auf seinen Namen geführtes Konto und Wertpapierdepot eröffnet haben, wofür aber auch die PR-Firma von Hunzinger eine Vollmacht erhielt und kurz nach der Eröffnung 80.000 Mark überwies. Mit diesem Geld, so der Stern weiter, wurden im Laufe des Jahres 1999 Aktiengeschäfte getätigt, die Scharping einen Spekulationsgewinn von rund 20.000 Mark brachten.

Brisanter aber ist eine weitere Überweisung von 60.000 Mark im September 1999. Die wurden als Honorar für drei Vorträge Scharpings auf Hunzinger-Veranstaltungen 1996, 1997 und 1998 gezahlt, wie der dem Stern erklärte. Warum aber mit so großer zeitlicher Verzögerung an Scharping bezahlt worden ist, der zu diesem Zeitpunkt wegen seines Ministerpostens gar keine Vortragshonorare mehr annehmen durfte, bleibt offen.

Dass die Zahlungen auch aus ganz anderen Gründen erfolgt sein könnten, zeigt ein Argumentationspapier für die Lieferung von zwei U-Booten nach Ägypten, das sich laut Stern in der „Akte Scharping“ befinden soll. Der Minister möge bei einer Reise die Entscheidung der äyptischen Regierung zu Gunsten eines deutschen Bieterkonsortiums beeinflussen, schreibt der Absender, der Vorstand des Rüstungsunternehmens Ferrostaal AG, Hannfried Haun. Scharping habe nicht nur genau das getan, schreibt hierzu der Stern. Sondern er habe sich im Vorfeld durch Vermittlung Hunzingers auch mit Haun zum Abendessen getroffen. SUSANNE AMANN

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