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Schill muss draußen bleiben

Parteienforscher sind sich einig: Der Rechtspopulist bekommt höchstens zwei Prozent bei der Bundestagswahl. Die ersten rechten Listen-KandidatInnen tauchen auf

Die MeinungsforscherInnen sind sich ausnahmsweise mal einig: Die Schill-Partei hat keine Chance, am 22. September in den Bundestag einzuziehen. Unterschiede tun sich zwischen den DemoskopInnen höchstens über das Ausmaß des Scheiterns auf. Während Infratest den Schill-Leuten durchaus zwei Prozent zutraut, glaubt die Forschungsgruppe Wahlen an ein Scheitern zwischen 0,2 und 0,5 Prozent. Forsa rechnet bundesweit mit 1 bis 1,5 Prozent der Stimmen – Prozent, die vor allem der Union fehlen dürften. Der Göttinger Parteienforscher Peter Lösche sagt gegenüber der Financial Times Deutschland: „Von daher kann das Schill-Ergebnis wahlentscheidend sein.“

Die Landeslisten hat die Schill-Partei zum Stichtag 18. Juli in 15 der 16 Bundesländer vorgelegt. Nur in Sachsen-Anhalt wird sie nicht antreten. Die Befürchtung von Parteigründer Ronald Schill, dass die Medien nun auf der Suche nach obskuren KandidatInnen fündig würden, scheint sich jetzt schon zu bestätigen. Wie die PDS-Landtagsfraktion in Thüringen mitteilte, sind mit Martin Moderegger und Günter Steinert zwei Schill-Leute an der Spitze der thüringischen Landesliste, die zuvor dem rechtslastigen Bund freier Bürger (BfB) des ehemaligen FDP-Mannes Manfred Brunner angehört haben.

Steinert war 1999 in einem Wahlbündnis mit den Republikanern zu den Landtagswahlen angetreten und war auch mal stellvertretender Vorsitzender der FDVP, einer Abspaltung der rechtsextremen DVU. Der Verfassungsschutzbericht Thüringens erwähnt ihn in den Jahren 1999 und 2000. Moderegger hatte sich bundesweit vor Wochen einen Namen gemacht, weil er sich neben dem ehemaligen Landeskoordinator für Nordrhein-Westfalen, Dieter Mückenberger, zu einem der vehementesten Befürworter eines bundesweiten Antritts der Schill-Partei gemacht hatte. Bereits im hessischen Fulda, wo Moderegger vor seinem beruflichen Wechsel nach Thüringen gearbeitet hatte, war er dem BfB beigetreten.

PETER AHRENS/ANDREAS SPEIT

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