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Projekt Sparen

Behörde streicht Gesamtschulen 3882 Lehrerwochenstunden und Senator Lange sagt Sitzung ab, in der er weitere Sparvorhaben bekennen muss

Der Senat wird rechtzeitig konzeptionelle Vorkehrungen treffen

von SANDRA WILSDORF

Auch in den Ferien arbeitet die Bildungsbehörde weiter an ihrem Projekt Sparen: Auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Wolf-Gerhard Wehnert hat der Senat jetzt offenbart, was die Kürzungen bei Gesamtschulen konkret bedeuten. Die müssen mit jeder zehnten Stelle den größten Sparbeitrag aller Schulformen leisten. Das heißt: Nach den Sommerferien müssen die Hamburger Gesamtschulen mit insgesamt 3882 Lehrerwochenstunden weniger auskommen.

Am meisten muss dabei mit 191 Lehrerwochenstunden die Gesamtschule Mümmelmannsberg abgeben, das entspricht etwa acht Stellen. Die Gesamtschule Harburg muss 167, die Ida-Ehre-Gesamtschule 156 und die Julius-Leber-Schule 159 Wochenstunden abgeben. Das korrespondiert nicht exakt mit den Schülerzahlen, denn beispielsweise werden in Mümmelmannsberg 1103 und an der Julius-Leber-Schule 1169 Schüler unterrichtet. Und die Albert-Schweitzer-Schule, die 590 Schüler hat, also ungefähr halb so viel wie die Schule in Mümmelmannsberg, muss nur ein Viertel der Stellen abgeben, nämlich 48. Vermutlich werden also in Mümmelmannsberg besonders viele Teilungs- und Förderstunden gestrichen.

Der Senat bekräftigt in seiner Antwort außerdem, dass er die dritte Sportstunde ohne eine einzige zusätzliche Stelle, allein durch „Umschichtung innerhalb der geltenden Bedarfsgrundlage“ zu realisieren gedenkt. Der SPD-Abgeordnete Wehnert wollte in seiner Anfrage überdies wissen, welche Maßnahmen der Senat zu ergreifen vorsieht, um die steigenden Schülerzahlen und die zunehmenden Unterrichtsstunden für das Abitur nach 12 Jahren und die dritte Sportstunde mit den Einsparungen von Lehrerstellen in Einklang zu bringen. Die Antwort: „Der Senat wird rechtzeitig konzeptionelle Vorkehrungen treffen, um im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stellen den Ressourceneinsatz auskömmlich zu optimieren.“ Wehnert folgert: „Schüler, Eltern und Lehrer wissen inzwischen, was sie bei diesem Senat erwarten dürfen – nichts.“

Die Deputation der Bildungsbehörde hat außerdem Bildungssenator Rudolf Langes (FDP) Vorschlag angenommen und Ingeborg Knipper zur neuen Leiterin des Amtes für Schule gemacht. Ab dem 1. August ist sie damit Chefin der knapp 14.000 Hamburger Lehrer.

Ärger gab es über die für Ende August geplante Deputationssitzung, in der über die vermutlich wenig populären weiteren Einsparungen der Bildungsbehörde gesprochen werden soll. Denn Lange hat sich von Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) verpflichten lassen, in den kommenden zwei Jahren jeweils 12,5 Millionen Euro einzusparen. Wo, hat er bisher stets für sich behalten und die entsprechenden Pläne für Ende August angekündigt. Auch im Haushalt ist der Sparbetrag als Summe zwar ausgewiesen, nicht aber näher spezifiziert. Nun kam es, wie die taz bereits in der vergangenen Woche vermutet hatte: Lange sagte den Termin einfach ab, ohne Alternative. Die Behörde sei noch nicht so weit.

Andreas Fromm, Leiter des Senatorenbüros erklärt, „dass die Kammern ja erst noch Zeit haben müssen, sich mit den Vorschlägen ausführlich zu befassen“. Doch vermutlich sollen sich vor allem die Wähler nicht mit den Einsparungen befassen. Deshalb ist auch noch unklar, ob die planmäßige Sitzung am 11. September das Thema „Haushalt“ auf der Tagesordnung haben wird.

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