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Ex-Brinkmänner sind zurück

Vor einem Jahr ging die Elektronikkette Brinkmann pleite. Vier ehemalige Mitarbeiter haben sich in Hannover selbstständig gemacht – und wollen nun expandieren

Sechs Worte sind es nur, gedruckt in diesem seltsam vertrauten Blau: „Wir sind wieder für Sie da!“ Für ein Küchenstudio mit Reparaturdienst wirbt das gefaltete DIN-A-4-Blatt mit Bildern von vier Handwerkern bei der Arbeit. Auffällig sind allein das Wort „wieder“ und der schräg gedruckte Satz: „Know-how von 64 Jahren Kundendienst Brinkmann.“ Die vier Männer vom Meisterbetrieb „Küchen & Elektro“ in Langenhagen bei Hannover sind allesamt ehemalige Angestellte der Hamburger Technikkette Brinkmann, die vor etwa einem Jahr Konkurs anmeldete. Von einem Tag auf den anderen standen die vier damals auf der Straße.

„Stinksauer“ seien sie gewesen, sagt Ilhan Akbulut, einer aus dem Gründerquartett heute. „Die wollten uns still und heimlich loswerden.“ Eine externe Firma sollte die Montage- und Reparaturarbeiten übernehmen, für die vorher 42 Brinkmann-Angestellte zuständig waren. Als Schlag ins Gesicht haben die Beschäftigten dies damals empfunden.

Die Idee zur Selbstständigkeit wurde schließlich aus der Not geboren – aber auch aus Überzeugung: „Wir waren sicher, dass wir gut sind“, meint Akbulut. Zusammen mit dem Kollegen Thorsten Schulz beschloss Akbulut, Altbewährtes anzubieten. „Uns war klar, dass wir gebraucht werden. Abholmärkte gibt es genug, ein zuverlässiger Kundendienst mit Montage, Lieferung und Reparaturen aber hat Seltenheitswert“, sagt Schulz. Als Meister weiß er, wovon er spricht. Und hat eine gute Grundlage fürs eigene Geschäft.

„Laufkundschaft haben wir nicht, wir zählen auf unsere alten Brinkmann-Kunden“, sagt Akbulut. Tatsächlich hätte wohl kaum jemand den kleinen Laden im Hannoveraner Ortsteil Godshorn entdeckt, deshalb die Wurfsendung. Mit der Erfahrung aus insgesamt 64 Jahren bei Brinkmann zu werben, war die Idee der beiden Chefs. „Warum sollten wir den Leuten nicht erzählen, wo wir gearbeitet haben“, fragt Akbulut schelmisch.

Ohne Hindernisse lief es freilich nicht ab: „Brinkmann hat uns viele Steine in den Weg gelegt“, klagt Akbulut. Abfindungen, Referenzen für die Ex-Mitarbeiter oder nach der Schließung gar die Weitergabe der Kundenlisten gab es nicht. Und ohne Sicherheiten war auch die Kreditsuche schwierig. „Trotzdem haben wir es geschafft“, freut sich der 37-Jährige.

Ein Elektrotechniker, ein Tischler, ein Gas- und Wasserinstallateur und ein Verkäufer haben sich da zusammengetan – den Kunden gefällt‘s: „Es hat viele Sympathiekäufe gegeben, der Laden läuft“, sagt der 33-jährige Schulz. So gut, dass ein neues Ladenlokal gesucht wird.

Ehemalige Bremer Brinkmänner haben sich an der Erfolgsgeschichte offenbar kein Beispiel genommen: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wusste gestern nichts von selbständigen Ex-Elektronikern.

dpa/slk

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