: Sturm auf die Wühltische
Verbraucher-Zentrale sieht im SSV vor allem eine PR-Aktion. Umtauschrecht gilt auch für Sonderposten
Der Sommerschlussverkauf, der am Montag beginnt, ist nach Ansicht der Hamburger Verbraucherschützerin Edda Castelló mittlerweile vor allem eines: eine zugkräftige Werbeaktion des Handels. Denn die Preisreduzierungen, die jedes Jahr an den zwölf Werktagen nach dem letzten Montag im Juli erfolgen, sind nur durch eine einzige Besonderheit gekennzeichnet: Die Sonderangebote dürfen das gesamte Sortiment umfassen.
Betroffen von dieser Regelung, die im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verankert ist, sind Textilien, Bekleidung, Schuhe, Lederwaren und Sportartikel. „Einzelne Posten können allerdings im ganzen Jahr reduziert werden“, sagt Castelló – und sich zu Angeboten summieren, die kaum noch vom SSV zu unterscheiden sind.
In der Theorie soll den HändlerInnen im SSV die Möglichkeit gegeben werden, die Saisonware aus ihren Lagern loszuwerden, um Platz für die Herbstkollektion zu schaffen. In der Praxis werden jedoch zahlreiche Artikel extra für den SSV geordert – und wenn die Lager leer sind, wird Nachschub bestellt, weiß die Verbraucherschützerin.
Dennoch: die Preisbestimmungen in Deutschland hält Castelló für überreglementiert.„Wenn Verbraucher eines auch ohne Schutz gut können, dann ist das, billige Preise zu finden“, sagt sie. Und selbst wenn die Prozentangaben vieler Reduzierungen aus der Luft gegriffen seien, halte der Handel in den zwei Wochen sehr preiswerte Ware bereit.
Von dem Hinweis, die reduzierte Ware sei vom Umtausch ausgeschlossen, solle sich zudem niemand abschrecken lassen: Fehlerhafte Produkte müssen vom Handel grundsätzlich zurückgenommen werden, sofern sie nicht im Wissen um die Mängel gekauft wurden – auch im SSV. MAW/FOTO: MAX MILLER
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen