: heilsame ernährung: eine uralte geschichte
Spargel aus der Apotheke
Was heute Functional Food ist, greift uralte Traditionen auf: In der Antike galt beispielsweise der entschlackende Spargel als Heilmittel, im 19. Jahrhundert hatten Apotheken ihn vorrätig. Und schon Hippokrates verbreitete vor knapp zweieinhalbtausend Jahren die „Lehre von den vier Säften“: Vier Temperamente (lebhafte Sanguiniker, Phlegmatiker, Melancholiker, Choleriker) kennzeichnen jeden Menschen, sie entsprechen den vier Elementen, diese den vier Eigenschaften (warm, trocken, feucht, kalt). Krankheit ist eine Störung des Gleichgewichts, gezielte Nahrungsaufnahme hilft, es wieder herzustellen. Im 19. Jahrhundert gab es „Sanitätsschokoladen“, beispielsweise mit Eisen gegen Blutarmut, Fleischextrakt zur Stärkung oder Quecksilber gegen Syphilis.
Jetzt erinnert man sich wieder. An dem Functional Foods-Markt sind Pharma- wie Lebensmittelindustrie interessiert. In der EU dürfen Lebensmittelhersteller jedoch keine krankheitsbezogenen Aussagen machen. Ein Brot, dem etwa Calcium zugesetzt ist, darf der Hersteller mit „gut für Knochen und Zähne“, nicht aber mit „verhindert Osteoporose“ anpreisen. Das ginge nur, wenn genau dieser Nutzen durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen wäre. Das hat bisher nur Unilever geschafft. Deren „becel pro activ-Margarine“ darf mit „senkt überhöhten Cholesterinspiegel“ beworben werden. SAN
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