: HSV hackt weiter
Krise beim Fußball-Club geht weiter: Werner Hackmann scheidet als Vorstandschef zum 30. Juni 2003 aus. Seine Bitte um Vertragsverlängerung wurde abgelehnt
von OKE GÖTTLICH
Der Tag der Entscheidungen beim HSV geht in eine unbegrenzte Verlängerung. Als der HSV-Vorsitzende Werner Hackmann kurz nach 14.30 Uhr in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz hinter das Mikrofon tritt, hofft alles auf klärende Worte. Ein Ende des Zoffs zwischen Vorstand (1. Vorsitzender Werner Hackmann) und dem zwölfköpfigen Aufsichtsrat (1. Vorsitzender Udo Bandow), die den Verein vor eine innere Zerreißprobe stellen.
Doch Hackmanns lang angekündigte Erklärung zu seiner persönlichen Zukunft dürfte den Verein weiter spalten. „Um die für den HSV schädliche Personaldiskussion zu beenden, habe ich deshalb das Angebot des Aufsichtsratsvorsitzenden aus den vergangenen Wochen aufgegriffen und darum gebeten, meinen Vertrag vorzeitig zu verlängern. Es hat sich gezeigt, dass es hierfür zur Zeit scheinbar keine erforderliche Mehrheit im Aufsichtsrat gibt“, erklärte Hackmann. Damit zieht er ungewollt einen vermeintlichen Schlussstrich unter sein Engagement beim HSV zum 30.06.2003.
Die überraschende Wendung, dass Bandow seinem vermeintlichen Gegenspieler Hackmann eine Vertragsverlängerung angeboten haben soll, lässt Raum für Spekulationen. Ebenso wie die Feststellung Hackmanns, dass im Aufsichtsrat „zur Zeit scheinbar“ keine erforderliche Mehrheit für eine Verlängerung des Vertrages bestehe.
Mit der Erklärung des ehemaligen SPD-Innensenators, „hiermit alles getan zu haben, um weiteren Schaden für den Verein zu vermeiden“, spielt er den Schwarzen Peter geschickt dem Aufsichtsrat zurück. Udo Bandow, der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, wird indirekt Führungsschwäche vorgeworfen, da er bei der gestrigen informellen Abstimmung keine Mehrheit für eine Vertragsverlängerung Hackmanns herstellen konnte. Bis zu einer offiziellen Abstimmung des Aufsichtsrats, für die es noch keinen Termin gibt, werden weitere Spekulationen den Verein belasten.
Seinen Posten als Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird Hackmann indes nicht aufgeben. Bis zum Vertragsende am 31.12.2003 will er wie für den HSV „gewissenhaft“ sein Amt erfüllen.
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