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Gregor Gysis Erklärung

Der PDS-Politiker begründet seinen Rücktritt mit „Angst vor meinen eigenen Persönlichkeitsveränderungen“

BERLIN taz ■ Seinen Rücktritt begründete Gregor Gysi gestern in einer Erklärung. Die taz dokumentiert Auszüge: „Während meiner politischen Arbeit in der PDS, in der Volkskammer, im Bundestag und im Berliner Senat habe ich stets großen Wert darauf gelegt, mich moralisch fehlerfrei zu bewegen und Privilegien nur im notwendigen Umfang zu nutzen. (...) Dennoch dieser Fehler bei der Nutzung von Bonusmeilen. Sicherlich kein dramatischer Vorgang, nichts Strafbares, für viele berechtigt, kein Rücktrittsgrund, wenn man Moral in der Politik nicht jenseits der gesellschaftlichen Realitäten gelten lassen will. Dass ich aber gedankenlos einer Fehlinformation folgte, zeigt mir, dass ich mich entfernt habe von meinen Wählerinnen und Wählern, dass ich begonnen habe, Privilegien als Selbstverständlichkeit hinzunehmen, dass ich mich bei der Unterscheidung zwischen berechtigt und unberechtigt nicht mehr hundertprozentig auf meinen Instinkt verlassen kann, dass ich dabei bin, so zu werden, wie ich nie werden wollte, verbunden mit einem Verlust an Ansehen und Glaubwürdigkeit. Kurzum: Ich fürchte mich vor meinen eigenen Persönlichkeitsveränderungen. (...) Mein Entschluss vom vorletzten Jahr, aus der Politik auszuscheiden, war richtig, die kurzfristige Revision – wie ich heute weiß – ein Fehler. Deshalb habe ich meine politischen Ämter niedergelegt. (...) Abschließend möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mich in den vergangenen Jahren solidarisch oder zumindest fair begleiteten.“

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