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Licht im Osten

Hafenbilanz mit zweistelligem Wachstum im Containerverkehr. US-Zöllner fahnden in Hamburg

Der lauen Wirtschaftslage zum Trotz brummt der Hafen. Im ersten Halbjahr 2002 wurden sechs Prozent mehr Güter umgeschlagen als im Vergleichszeitraum 2001. Wie Hafen Hamburg Marketing mitteilte, wuchs der Containerverkehr besonders stark, vor allem im Handel mit dem Ostseeraum. Hamburg konnte seinen Platz als achtgrößter Containerhafen der Welt halten.

Um den Nordamerika-Verkehr nicht zu belasten, will die US- und die deutschen Zollverwaltung kooperieren: Wie Horst Kallenbach von der Oberfinanzdirektion ankündigte, werden amerikanische Zöllner helfen, schon in Hamburg verdächtige Fracht zu überprüfen. Auf diese Weise sollen Terroranschläge erschwert werden.

Nach einem Umschlagswachstum im Containerverkehr von 12,1 Prozent in den ersten sechs Monaten erwartet die Marketing-Gesellschaft, dass 2002 erstmals mehr als fünf Millionen Standardcontainer (TEU) durch den Hafen geschleust werden. Die bremischen Häfen mussten einen Rückgang um 2,5 Prozent verkraften, während Rotterdam um 2,9 und Antwerpen um 14,4 Prozent zulegten. 60 Prozent aller in Hamburg umgeschlagenen Güter sind Stückgut, das allermeiste in Containern, 40 Prozent Massengut. Im Containerverkehr sehen Hafen und Wirtschaftsbehörde das größte Wachstumspotenzial.

Hamburg profitierte vor allem von seiner Funktion als Tor zum Baltikum. Der Containerverkehr mit diesem Raum nahm um fast 19,9 Prozent zu, allein der Austausch mit den osteuropäischen Staaten wuchs um 31,4 Prozent. Am stärksten war der Zuwachs im Russland-Verkehr mit 41,2 Prozent. Knapp ein Drittel aller in Hamburg umgeschlagenen Container geht ins oder kommt aus dem Baltikum.

Vier von fünf dieser Kisten werden mit Feedern, kleinen Containerschiffen, transportiert. Dieses Verhältnis soll sich ändern. Wenn in diesem Jahr der Containerterminal Lübeck-Siems in Betrieb gegangen sein wird, sollen täglich bis zu zwölf Blockzüge die Häfen Hamburgs und Lübeck verbinden. „Das heißt, Hamburg bringt St. Petersburg zwei Tage näher an Singapur oder Honkong heran“, freute sich Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU). Die HHLA beabsichtigt Uldall zufolge, an diesem Wachstumsmarkt mit dem Bau eines Containerhafens in St. Petersburg zu profitieren.

Uldall bekräftigte den Wunsch des Senats, die Elbe für Schiffe mit bis zu 14,50 Meter Tiefgang auszubaggern. Das müsse viel schneller gehen als bei der Vertiefung auf 13,50 Meter. Nach der Vertiefung 1999 ist der Containerumschlag der Hafenwirtschaft zufolge von 3,7 auf 4,7 Millionen TEU gestiegen.

Gernot Knödler

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