: s.t.e.r.n.
Gegen Kahlschlag
Die Gründung von „S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH“ geht auf die Internationale Bauausstellung Berlin 1987 (IBA) zurück. Vor dem Hintergrund des Widerstands gegen eine die Substanz zerstörende „Sanierung“ in Kreuzberg beschloss die Bezirkverordnetenversammlung 1982, ein Jahr später auch das Abgeordnetenhaus von Berlin, die Leitlinien für einen behutsamen Umgang mit dem Stadtkörper. Sie bildeten die konzeptionelle Basis des auch „Altbau-IBA“ genannten Teils der Bauausstellung. Insbesondere im Kreuzberg zwischen Kottbusser Tor und Spree, dem alten „SO 36“, konnte mit etlichen auf einstige Hausbesetzungen zurückgehenden Projekten die Aneignung des Bestands durch die Bewohner demonstriert werden. Ergänzend zu den Selbsthilfeprojekten wurden Neubauten für die soziale Infrastruktur errichtet.
Der Planungsdirektor Hardt-Waltherr „Gustav“ Hämer übernahm 1985 die IBA-Alt von der Senatsverwaltung und gründete als alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer S.T.E.R.N. Bereits etabliert, wurde die Gesellschaft nach dem Mauerfall auch im Ostteil der Stadt als Sanierungsbeauftragter eingesetzt und ist seit 1991 zuständig für das Gebiet Prenzlauer Berg, den größten europäischen Sanierungsbereich. 1997 verkaufte Hämer die Gesellschaft an die LBB GEG, eine Tochter der Bankgesellschaft Berlin, und schied als Geschäftsführer aus. Sein Nachfolger wurde Cornelius van Geisten, der bereits bis 1991 Koordinator bei S.T.E.R.N. gewesen war und zwischenzeitlich den Sanierungsträger Potsdam gegründet hatte.
Van Geisten setzte die Erweiterung des Aufgabenfelds von S.T.E.R.N. konsequent fort. Das von Hämer einst mit betont persönlichem Einsatz für die Belange der Bewohner geführte Unternehmen hatte sich schon unter dessen Ägide zu dem Wirtschaftsbetrieb entwickelt, der aufgrund seiner Erfahrung, Größe und damit nicht zuletzt Leistungsfähigkeit kürzlich vom Bundesministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr als Agentur für den Wettbewerb „Stadtumbau Ost“ eingesetzt wurde.
Die Interessen der Bewohner genießen oberste Priorität. So konnte durch das Engagement von S.T.E.R.N. die temporäre Einrichtung eines Stadtplatzes im nahezu grünfreien Sanierungsgebiet Winsstraße auf einer wegen der Haushaltslage des Landes auf längere Zeit brachliegenden Fläche mit zahlreichen Workshops der Anwohner schnell realisiert werden.
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