: land unter
Hochwasserchronik
Von den Unwettern der vergangenen Tage waren weite Teile Deutschlands und Europas betroffen. Im sächsischen Erzgebirge führte gestern ein schweres Unwetter mit Zentrum über dem Flöhatal zu Überflutungen. Das Flüsschen Schweinitz, das sonst 1,50 Meter breit ist, hatte sich auf hundert Meter ausgedehnt.
In Passau wurde für gestern Abend ein neues Rekordhochwasser mit einem Pegelstand von 10,50 Metern erwartet. Die eigens aufgestellten Stege wurden wieder abgebaut, weil sie für die angekündigte Flutwelle ohnehin nicht hoch genug waren. Teile der Innenstadt würden wohl nur noch über Boote erreichbar sein, sagte ein Polizeisprecher.
Auch in Tschechien hat sich die Hochwasserlage gestern schlagartig verschlimmert. In der südböhmischen Stadt Český Krumlov, der zweitgrößten Touristenattraktion nach Prag, wurden die Bewohner aufgefordert, gefährdete Stadtteile zu verlassen. Meteorologen rechneten für den Abend in Prag mit einer Flutwelle, die das schlimmste Hochwasser seit 1890 auslösen könnte.
Bereits am Wochenende hatte das Unwetter Nord- und Mittelitalien getroffen. In Piemont und im Aostatal traten zahlreiche Wasserläufe über die Ufer, auf den Bergen fiel bis 2.000 Meter herab Schnee. In Rom hieß es am Samstagabend „Land unter“, als heftige Gewitter teilweise mit Hagel für mehrere Stunden die Ewige Stadt heimsuchten.
Im Katalonien fielen die Temperaturen am Wochenende um bis zu zehn Grad. Hagelschauer verwandelten die Straßen in der Gegend um Barcelona zeitweise in glitschige Rutschbahnen. Auf Mallorca war in der Urlauberhochburg S'Arenal um die bekannte Strandbar „Ballermann“ die Strandpromenade überschwemmt. Am stärksten waren die Kleinstädte Llucmajor und Felanitx östlich der Inselhauptstadt Palma betroffen.
An der südrussischen Schwarzmeerküste nahm die Zahl der Flutopfer nach den sintflutartigen Regenfällen vom vergangen Donnerstag weiter zu. Bislang bargen Rettungskräfte insgesamt 58 Leichen von Urlaubern und Anwohnern aus Häusertrümmern oder aus dem Wasser. 300 Anwohner und Urlauber gelten noch als vermisst.
Auch außerhalb Europas gab es in den vergangenen Tagen heftige Unwetter. Wolkenbruchartige Regenfälle haben in Südkorea eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die Zahl der Toten und Vermissten beträgt mindestens 31. Die Mehrzahl der Opfer kam bei Erdrutschen ums Leben.
In Indien stieg am Wochenende die Zahl der Menschen, die durch Hochwasser und Erdrutsche ihr Leben verloren, auf 446 an. Die meisten Toten hat mit 221 Opfern der östliche Bundesstaat Bihar zu beklagen. Dort sind mehr als 7.000 Dörfer betroffen. Mehr als 100.000 Häuser sind durch die Monsunfluten zerstört. DPA
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