: Abenteurer reisen mit Komfort in die Wildnis
Die boomende Outdoor-Branche sucht sich ein neues Image: „Abenteuer erleben ohne Schwitzen“, lautet die Devise. Messe in Friedrichshafen
BERLIN taz ■ Wer Outdoor hört, denkt an harte Männer und Frauen, die im Schneetreiben Berge hinaufklettern oder mit Mountainbikes die Sahara durchqueren. Aber das Bild der Outdoor-Freaks, die bisher mit möglichst leichtem Gepäck und modernster Ausrüstung gegen Wind und Wetter kämpften, ändert sich.
„Im Outdoor-Bereich ist bisher immer Abenteuer vermittelt worden“, so Albrecht von Dewitz, stellvertretender Vorsitzender von der Fachgruppe Outdoor des BSI (Bundesverband der deutschen Sportartikelindustrie). Heute sei das Hauptthema ein anderes: „Das Abenteuer kommt nicht mehr schweißüberströmt, sondern mit Wohlempfinden daher.“ Bei der diesjährigen OutDoor, der größten Outdoor-Fachmesse Europas in Friedrichshafen (17. bis 20. August), ist der Imagewechsel zu erkennen. Wer sich in die raue Natur wagt, muss auf Luxus nicht verzichten, so die neue Entwicklung auf dem Outdoor-Markt. Die Neuigkeiten der Aussteller versprechen dem Abenteurer von heute „Komfort in der Wildnis“.
Für den Weichspülromantiker gibt es das tragbare Lagerfeuer „SandwichFire Mini“. Das Holz für das Lagerfeuer ist integriert. Der verpönte Regenschirm ist jetzt auch outdoor-tauglich: Speziell für starke Belastungen konstruiert, eignet sich der kleine Schirm auch als Sonnenschutz! Und auch das Handy darf jetzt mit auf die Outdoor-Tour: Die Handy-Box „Boxit“ schützt das wichtige Utensil vor Staub, Nässe und Dreck. Mit der „Top Dry Jeans“ wird erstmals eine Jeans vorgestellt, die Wasser und Schmutz abweist, Schweiß dagegen nach außen transportiert.
Kleidung macht bereits 50 Prozent des Umsatz der Outdoor-Ausrüster aus. Die für den Extremsport entwickelten Klamotten sind immer häufiger im Alltag zu sehen. Unter dem Motto „Outdoor goes fashion“ versuchen die Hersteller die teuren Kleidungsstücke einerseits als modisch und andererseits als funktionsfähig zu vermarkten.
Mit 452 Direktausstellern aus 30 Ländern ist die OutDoor die größte Messe der Branche in Europa. 60 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland. Die Branche boomt, und das schon seit Jahren. „Wir erwarten Zuwächse von bis zu 10 Prozent in allen Bereichen, vor allem bei Kleidung und Accessoires“, so Dewitz, der auch Geschäftsführer von Vaude, einem der weltweit größten Outdoor-Ausrüster ist. Nach Angaben von Intersport Deutschland kommt rund ein Viertel des Umsatzes im gesamten Sportfachhandel aus der Outdoor-Branche. Bei einem Volumen von 7,7 Milliarden Euro sind das 1,9 Milliarden Euro im Jahr. SILVAN NIEDERMEIER
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