: GLS Bank mit Nachhaltigkeitsbericht
Vorgestellt werden Tätigkeitsfelder und Unternehmensphilosophie. Die innerbetriebliche Transparenz ist ausbaufähig
Die GLS Gemeinschaftsbank, Bochum, hat im August einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Er solle „zeigen, wie die GLS den heute gängigen Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung entspricht“, heißt es darin. Begrüßenswert ist dabei, dass eine Bank überhaupt einen solchen Bericht vorlegt. Denn umfassende Transparenz ist im Finanzsektor – mithin in der Schlüsselposition für nachhaltige Entwicklung – nur schwer zu finden, wie erst kürzlich eine Untersuchung der Münchener Rating-Agentur Oekom Research zeigte (wir berichteten).
Die knapp 30-seitige GLS-Broschüre fasst schwerpunktmäßig vor allem die Tätigkeitsfelder der Bank zusammen, gibt einen Überblick über ihre Arbeit, beschreibt ihre Sicht des gesellschaftlichen Auftrags im Umgang mit den Kunden und nennt ausgewählte und unterstützte Projekt. Doch wird Transparenz bei GLS-Geschäften schon seit je groß geschrieben, zu entnehmen den Geschäftsberichten und der vierteljährlich erscheinenden Kundenzeitung. Der jetzt vorgelegte Bericht ergänzt also letztlich vor allem die Reihe der – im Übrigen informativen – Imagebroschüren und fasst ihre Inhalte zusammen.
Der Offenlegung der innerbetrieblichen Ökologie als wirklich neue Informationen werden leider nur drei Seiten am Schluss gewidmet, knapp 10 Prozent des Broschürenumfangs: Stromverbrauch und -bezug, Heizenergie-, Wasser- und Papierverbrauch, Abfallaufkommen und dessen Verwertung, zurückgelegte Personenkilometer und die Berechnung der aus all dem resultierenden CO2-Emissionen im Vergleich der Jahre 2000 und 2001. Etwas mehr Detailfreude wäre hier interessant gewesen. Beispielsweise könnte man die – auch organisatorischen – Aufwendungen für Ökostrom und Recyclingpapier in Bezug setzen zu herkömmlichen Quellen und Papieren, das Abfallaufkommen in eine Analyse der in den Büros verbrauchten Materialien und eingesetzten Geräte – und deren Herkunft – in einen Stoffkreislauf einbinden und schildern, auf welche Weise weiterhin Energie und Rohstoffe gespart werden könnten. So käme man etwa von einer reinen Bilanz (mehr verbraucht/weniger verbraucht/Verbrauch gleich geblieben) zu einer Bürotransparenz, die andere bislang herkömmlich wirtschaftende Finanzinstitute womöglich animieren würde, über innerbetriebliche Stoffströme nachzudenken und sie umzustrukturieren. ALO
Der Nachhaltigkeitsbericht kann bezogen werden bei der GLS Gemeinschaftsbank, Oskar-Hoffmann-Str. 25, 44789 Bochum, Tel. (02 34) 57 97-1 33, www.gemeinschaftsbank.de
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