■ Die Flut: Bestätigung für „Ökochonder“: Der Sommer, der ins Wasser fiel
betr.: „Der Dreck kommt von alleene“, taz vom 14. 8. 02
Die Tatsache, dass vor allem an Oberläufen Hochwasser entstanden sind, zeigt deutlich, dass Bodenerosions- und Hochwasserschutz ursächlich zusammenhängen: Kann das Wasser nicht auf den Flächen versickern, entsteht Oberflächenabfluss, es kommt zu Bodenerosion und das abfließende Wasser wird schnell den Flüssen oder dem nächsten Keller zugeleitet.
Natürlich haben wir es mit extremen Niederschlägen zu tun, aber: Diese Katastrophen sollten ein Umdenken bewirken, präventiv zu agieren: Das Wasser auf den Flächen halten und die natürliche Speicherkapazität der Böden nutzen! Mit dem positiven Aspekt, den Forderungen im neuen Bundesbodenschutzgesetz Genüge zu tun. Bisher wird oft einseitig mit Mauern, Deichen oder Ausbaggern reagiert. Moderne Computermodelle in Verbindung mit Geo-Informationssystemen können mit ausreichender Genauigkeit Bodenerosion und Abfluss berechnen, Schutzmaßnahmen testen und den Prozess mit anschaulichen Karten transparent machen. Man muss es nur nutzen. TILL ADAMS, Bonn
Erstaunlich, dass die Benutzung des Oberklimakillers Auto noch immer weitgehend ohne Einschränkungen möglich ist. Wäre nicht ein Warnhinweis, wie in der Tabakbranche schon seit langem eingeführt, angebracht, etwa folgenden Inhalts: „Autofahren führt zur Überflutung Dithmarschens und Nordfrieslands“. Anzubringen an Autotüren und Zapfsäulen.
MANFRED H. W. SCHMIDT, Bordesholm
betr.: „Der Klimawandel hat längst begonnen“, taz vom 13. 8. 02
Es stimmt nicht, dass „die“ Wissenschaftler inzwischen von der These überzeugt seien, der Mensch verursache durch seine CO2-Emissionen den zu beobachtenden Klimawandel. Auch die Darstellung der Theorie von der Verursacherin Sonne ist falsch. Es geht nicht um die Schwankungen der Sonneneinstrahlung, sondern um die Gasausbrüche, die mit Magnetstürmen einhergehen und die Wolkenbildung der Erde beeinflussen. Auch das Bild vom Treibhauseffekt (Vergleich Glasscheibe/Treibhausgase) wird nicht einmal mehr von den Vertretern dieser Theorie benutzt. […]
Sind die Vertreter der CO2-These denn überhaupt noch frei, ihre Meinung zu revidieren, wo internationale Verträge dazu geführt haben, dass ein millionenschwerer Handel mit Emissionsrechten entstanden ist? Und lasst uns nicht vergessen, dass einer der größten Nutznießer der CO2-Theorie die Atomindustrie ist.
Vielleicht ist das Geld, das in die CO2-Vermeidung gesteckt wird, sinnvoller ausgegeben für Schutzmaßnahmen der vom Klimawandel Betroffenen. Denn das Klima der Erde hat sich gewandelt, wandelt sich und wird sich wandeln – ganz ohne den Menschen. Er kann es nicht aufhalten, er kann sich nur anpassen.
HEINER STUDT, Hamburg
Wer nicht hören will, muss fühlen! Schon in den 60er-Jahren wurde diese Klimakatastrophe vorausgesagt und öffentlich diskutiert. Den ersten Anstoß dazu gab damals der Club of Rome: An allen Hochschulen wurde diskutiert und demonstriert. Darauf sind die ersten grünen Bürgerinitiativen und Parteien gegründet worden. Es wurde aber schon vorausgesagt, dass der Kapitalismus dieses Problem nicht lösen kann, nicht lösen will. Ein kleines bisschen überkommt mich heutzutage eine klammheimliche Schadenfreude – alle hatten genug Zeit, um vorausschauend zu planen und rechtzeitig zu handeln. HEINZ-NORBERT GESSMANN, Kleve
Spätestens nachdem es mein idyllisches Reutlingen am Fuße der Alb nun auch erwischt hat, ist klar: Nicht nur der Sommer ist ins Wasser gefallen, sondern auch das Kind in den Treibhausbrunnen: „Ökochondrie“, über Jahre das Lieblingswort aller sorglosen Umweltredakteure, ist plötzlich nur noch trauriges Unwort. Stammvater aller Ökochonder war ja Noah, der hysterischerweise an einer Arche gebastelt hat, während alle anderen treibhausklimafördernd das Wirtschaftswachstum steigerten – dann kam die große Sintflut.
Fazit: Schluss mit dem Kuhhandel von Kioto, Schluss mit noch mehr gerodeten Regenwäldern, noch mehr landschaftsversiegelnden Straßen, noch mehr verbauter Landschaft und noch mehr begradigten Flüssen! ANDREA NOLL, Reutlingen
betr.: „Die Union wird weggespült“, taz vom 15. 8. 02
Auch wenn niemand etwas für das zeitliche Zusammentreffen von Flutkatastrophe und Wahltermin kann, müssen sich die Herren Westerwelle, Stoiber und Parteigenossen die Tatsachenfeststellung gefallen lassen, dass es in erster Linie ihre Parteigänger waren, die in den vergangenen Jahrzehnten durch breitflächigen Straßen- und Siedlungsbau sowie Flussregulierungen zum Ausmaß der jetzigen Flutkatastrophe beigetragen haben, während diejenigen, die sich dagegen gewehrt und einzelne dieser Maßnahmen verhindert haben, unter den Grünen zu finden sind.
ERNST SOLDAN, Norderstedt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen